Schüler bei Gruppenarbeit befummelt? Lehrer muss Schmerzensgeld zahlen!
Dresden - Anderthalb Jahre musste Florian (22, Name von der Redaktion geändert) auf diesen Prozess warten, jetzt verantwortete sich sein Lehrer Detlef S. (54) endlich vor dem Amtsgericht Dresden. Der Vorwurf: sexuelle Belästigung in zahlreichen Fällen - und zwar nicht nur bei ihm!
Am 28. September 2021 saß Florian bei einer Gruppenarbeit im Informatikunterricht, als Detlef S. den Schülern eine Frage beantworten sollte. Doch anstatt sich aufgrund seiner "sehr starken Kurzsichtigkeit" in die Nähe des Monitors zu setzen, soll er sich neben Florian gesetzt und die Innenseite seines Oberschenkels getätschelt haben.
Immer wieder soll es zu solchen Vorfällen gekommen sein, auch bei anderen Schülern.
Suspendiert wurde Detlef S. nicht, im Gegenteil: Die Schulleitung deckelte alles über anderthalb Jahre. Obwohl Florian und Ben (Name von der Redaktion geändert) bereits einen Tag danach das Gespräch mit ihrer Klassenlehrerin (52) suchten.
Die Belastung wurde für beide Schüler so groß, dass sie sich in psychologische Behandlung begeben und krankschreiben lassen mussten.
Die Richterin entschied schließlich, das Verfahren einzustellen. "Das bedeutet nicht, dass ich Ihnen keinen Glauben schenke", so die Richterin zu Florian, der als Nebenkläger aufgetreten war. Doch für eine Verurteilung sei die Beweislast zu gering.
Detlef S. muss Florian nun innerhalb von drei Monaten 1250 Euro Schmerzensgeld zahlen und mit beruflichen Konsequenzen rechnen.
Titelfoto: Peter Schulze