Dresden - Der schmale Mann auf der Anklagebank machte einen schüchternen Eindruck. Doch laut Anklage soll Dominik K. (20) dem Baby (12 Monate) seiner Ex-Freundin Frieda (20) den Schädel eingeschlagen haben. Nun ist Prozess am Landgericht Dresden.
Aus "Feindseligkeit" habe er Toni (Name geändert) attackiert. "Er schlug entweder mit der Faust zu, mit einem Gegenstand oder den Kopf des Kindes irgendwo an", listete die Anklage auf. "Ich wüsste gern auch, was passiert ist", so Dominik. "Ich liebe ihn doch, würde ihm nie was tun."
Er war im Januar bei Frieda und ihrem Sohn eingezogen. Das Paar lernte sich beim Entzug kennen. "Anfangs war alles gut", so Frieda, die aber bemerkte, dass Toni zunehmend Angst bekam und blaue Flecke hatte. "Aber Dominik konnte es immer erklären. Und meine Familie sagte, es ist nur eine Fremdelphase."
Doch im April kippte Toni angeblich mit dem Lauflernwagen aus Holz um, erlitt eine Fraktur des Schädels, lag fünf Tage in der Klinik.
"Ich hatte plötzlich eine böse Ahnung und bat meine Schwester, eine kleine Kamera zu kaufen. Ich wollte sehen, was da passiert", so Frieda.
An dem Tag, als die Technik geliefert werden sollte, kam Toni erneut ins Krankenhaus. Mit noch schlimmeren Schädelverletzungen.
Hoffnung für Toni: "Sieht so aus, als ob er keine bleibenden Schäden davongetragen hat."
"Er hatte unruhig geschlafen, ich war morgens fix und fertig", so die Mutter. "Dominik sagte, er kümmere sich um ihn. Ich legte mich nochmal hin."
Dann sei der Stiefvater (saß schon wegen Körperverletzung) zum Termin beim Bewährungshelfer. Als die Mutter später nach ihrem Kind schaute, lag Toni "verweint und verletzt" im Bettchen. "Diesmal erstattete ich Anzeige", so die Mutter.
Dominik wurde sofort verhaftet. Warum die Klinik nicht schon beim ersten Vorfall die Polizei informierte, ist unklar.
Toni jedenfalls hatte wohl Schutzengel: "Er ist ein Sonnenschein und ist ein pflegeleichtes Kind", so Frieda. "Und es sieht so aus, als ob er keine bleibenden Schäden davongetragen hat."
Urteil folgt.