Schrottauto-Dealer legt sich mit der Mafia an
Dresden - Der Fall Vladimir L. (37) zieht mächtig Kreise bei Unterwelt und Justiz. Wie TAG24 berichtete, wurde der Moldawier festgenommen, weil er und seine Bande unter anderem jahrelang aufgemotzte Schrottautos vertickt haben sollen.
Zu Durchsuchungen vor gut einer Woche waren 300 Beamte im Einsatz, die teils im Helikopter einschwebten. Beweise, die der Staatsanwalt derzeit gegen Vladimir zusammenträgt, könnten ausgerechnet die Tschetschenen-Mafia entlasten.
Am Landgericht Dresden wird seit fast drei Jahren gegen die mutmaßliche Mafia verhandelt. Männer, vorrangig Tschetschenen, die hier Geschäftsleute erpresst und verletzt haben sollen.
Laut Anklage auch Vladimir L., weil er angeblich abfällig über Tschetschenen sprach. Als Zeuge gab sich Valdimir kleinlaut und schüchtern.
Doch jetzt lasen die Anwälte der Tschetschenen bei TAG24 von der Verhaftung Vladimirs und seinem offenbar mächtig kriminellen Vorleben.
"Ich habe sofort beantragt, die Ermittlungsakte beizuziehen", so Ulf Weinhold, einer der Verteidiger.
Denn aus dem bisherigen Prozess am Gericht ergebe sich, das es seinerzeit Zoff um ein defekt geliefertes Auto gab. Die neuerliche Entwicklung würden die Version beweisen.
Und: In der Akte Vladimir könnten weitere Entlastungsansätze stehen, die bisher am Landgericht noch gar nicht gekannt sind.
Steuerschaden: 1,5 Millionen Euro
Außerdem sei "die Selbstdarstellung" des Moldawiers im Zeugenstand, als "ängstliches, eingeschüchtertes Opfer, ad absurdum geführt", so Weinhold weiter.
Tatsächlich lebte Vladimir laut Ermittlern mit seinem Schrottauto-Verkauf auf großen Fuß. Allein der Umsatzsteuerschaden soll bei 1,5 Millionen Euro liegen. Der Moldawier stand kurz davor, ins Rotlicht-Geschäft einzusteigen, bei ihm wurden Waffen und Munition sichergestellt.
Am Montag soll der Staatsanwalt im Prozess dazu Stellung nehmen. Vor allem darüber, ob er über die Ermittlungen gegen Valdimir L. im Bilde war ...
Titelfoto: Kevin Müller, privat