Sanitäter in Dresden attackiert: Richter schickt Rowdy hinter Gitter
Dresden - Das Maß ist voll! Mit Alkohol im Blut wurde Omar G. (24) in der Vergangenheit oft ausfällig. Strafen ließen ihn kalt. Nun verurteilte der Amtsrichter den Libyer zu acht Monaten Haft. Er hatte im Suff an der Dresdner Alaunstraße Rettungssanitäter angegriffen und bedroht.
Im September eilten Sanitäter in die Neustadt. Dort lag morgens eine hilflose Person auf dem Fußweg. "Die Person war bewusstlos, wir wollten das genau abklären und den Mann behandeln. Aber das war einfach nicht möglich", so ein Sanitäter (33).
Denn vor Ort war auch Omar G. - der weder die Retter gerufen hatte noch den Bewusstlosen kannte, aber heftig agierte. "Er zog den Kollegen vom Patienten weg, legte sich auf den Patienten, zerrte ihm am Arm und ließ sich nicht wegschicken", berichtete der Retter.
Als der Patient auf die Trage gelegt wurde, schob Omar das Gerät immer wieder weg, hängte sich wahlweise daran. "Erst als wir den Patienten im RTW hatten, konnten wir ihn sicher untersuchen. Zum Glück lag keine lebensbedrohliche Lage vor", so der Sanitäter, vor dem sich Omar immer wieder bedrohlich aufbaute.
"Entschuldigung. Ich kann nicht glauben, was ich unter Alkohol getan habe", so der Angeklagte zum Richter. "Ich trinke nichts mehr. Geben Sie mir noch eine Chance."
Doch Chancen hatte der Libyer bereits. Im Suff wurde er schon mehrfach straffällig (Diebstähle, Bedrohung, Beleidigung), kassierte Strafen und Bewährung, ohne dass er sich geändert hätte.
"Dass Retter im Einsatz angegriffen werden, muss der Staat verhindern. Es geht um die Verteidigung der Rechtsordnung", so der Richter, der den Täter diesmal hinter Gitter schickte
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