Sachsens größter Corona-Betrug: Brüder sollen 394.000 Euro Soforthilfen abgezockt haben
Dresden - Es ist der größte Corona-Betrugsfall in Sachsen. Guido H. (56) und Mirko H. (53) zockten laut Anklage bei der Stadt Dresden, beim Freistaat und beim Bund 394.000 Euro Soforthilfen ab. Nun sitzen die Brüder auf der Anklagebank im Dresdner Landgericht - wegen Subventionsbetrug.
Als Bauvermittler hatte Guido jahrelang von Leubnitz-Neuostra aus agiert. Abrissarbeiten und grobe Bau-Jobs vergab die Firma, deren faktischer Geschäftsführer er war, an Rumänen, Moldauer oder Griechen. Spätestens 2019 waren die Bauarbeiter scheinselbstständig.
Mit deren persönlichen und gewerblichen Daten und vor allem ohne deren Wissen beantragte Guido zusammen mit seinem Bruder Mirko während der Pandemie Soforthilfen. Die Zahlungen gingen auf die Konten der Arbeiter, auf die allerdings nur Guido Zugriff hatte.
Insgesamt listet die Anklage 45 Anträge und eine Gesamtforderung von 562.935 Euro auf. Gezahlt wurden "nur" 394.000 Euro, dann fiel der Schwindel auf. Auch weil Mirko, ein arbeitsloser Orthopädietechniker, als "Trockenbauer" 9000 Euro Soforthilfe beantragt hatte, aber seine Steuernummer nirgends registriert war.
Bei der Razzia in der Firma fanden sich auf dem Rechner von Mirko außerdem noch mehr als 4000 widerlichste Kinderporno-Dateien.
Die inzwischen in U-Haft sitzenden Brüder kündigten an, auszusagen. Ob im Prozess auch ans Licht kommt, wo die ganze Kohle blieb, ist unklar. Klar ist aber: Guido droht eine weitere Anklage.
Der Zoll ermittelt derzeit noch wegen "Ungereimtheiten" bei der Bezahlung der Subunternehmer gegen ihn. Dabei geht es laut Gericht um einen Schaden von einer Million Euro!
Titelfoto: Fotomontage: Peter Schulze