Richter haben noch reichlich Fragen: Zuhälter-Prozess geht in die Verlängerung
Dresden - Der Vorwurf wiegt schwer. Der Nachweis wird wohl schwieriger.
Der Prozess um die mutmaßliche Zuhälterbande am Landgericht Dresden geht in die Verlängerung. Ursprünglich sollte das Urteil gegen die drei Angeklagten im Februar fallen.
Nun hat die Kammer weitere Termine bis Ende Juni anberaumt. Denn schon die Befragung der Hauptzeugen der Anklage brachte bisher kaum erhellendes.
Laut Anklage betrieben Gabriela P. (42), Radka T. (25) und Bozhidar Y. (32) das Bordell "Night Bunnies", sowie zwei weitere als "Hausmeisterservice" und "Massagestudio" getarnte Objekte für erotischen Service. Bis zu 40 Frauen aus Bulgarien und Rumänien schafften dort an.
Die Damen waren alle angeblich durch Bozhidar "angeworben", nach Dresden gelockt und durch den Trupp hier zur Arbeit gezwungen worden. Weshalb nun auch wegen Menschenhandels prozessiert wird.
Frauen machen widersprüchliche Angaben
Als Zeuginnen der Anklage gelten zwei Frauen (24, 32), die flohen und Anzeige erstatteten. Sie berichteten im Prozess von Schlägen und Drohungen.
Aber eine Frau gab auch an, dass sie mit Bozhidar in einer zweijährigen Beziehung lebte, bereits in Bulgarien anschaffte und mit ihm abgesprochen hatte, in Deutschland als Prostituierte zu arbeiten.
Die andere konnte nicht erklären, warum sie zwar im Sommer 2016 "aus den Fängen der Bande" fliehen konnte, aber erst im Dezember 2018 bei der Polizei war.
Es gibt also noch reichlich Klärungsbedarf bis zu einem möglichen Urteil. So sollen die beiden Zeuginnen der Anklage erneut vernommen werden.
Titelfoto: Holm Helis