Prozess um mangelernährte Kinder! Haben diese Eltern ihre Töchter vernachlässigt?
Dresden - Der Vorwurf wiegt schwer: Nicole B. (38) und Matthias B. (41) sollen ihre beiden Töchter (heute 6 und 5 Jahre) massiv vernachlässigt haben.
Der Prozess am Amtsgericht Dresden gegen die Lausitzer Eltern wurde aber gleich zu Beginn wieder ausgesetzt. Laut Anklage gaben die Altenpflegerin und der Bautenbeschichter ihren Töchtern nicht ausreichend Nahrung, vernachlässigten sie schwer.
Die üblichen Untersuchungen wurden selten bis gar nicht wahrgenommen. Erst auf "Druck des Jugendamtes" stellten die Eltern die Kleinen im Oktober 2020 wieder vor.
Da wog das ältere Mädchen bei 99 Zentimetern Körperlänge nur noch 12,7 Kilo, ihre kleine Schwester bei 82 Zentimetern noch 8,9 Kilo. Auch im kognitiven Bereich stellten die Ärzte schwere Entwicklungsstörungen fest.
Zum Vorwurf sagten die Eltern nichts. Vater Matthias erklärte, dass er vor seiner Arbeitslosigkeit in Elternzeit war. "Ich habe mich um die Kinder gekümmert."
Die Verteidiger forderten ein Gutachten eines Kinderarztes, weitere Untersuchungsunterlagen und die Anhörung von Zeugen aus der Kita. All das muss nun organisiert werden. Der Prozess wurde bis Dezember unterbrochen.
Fakt ist: Beide Kinder haben laut Staatsanwalt inzwischen Pflegestufe drei. Bei der Jüngeren wurde ein falsch verheilter Oberarmbruch festgestellt. Beide Kinder nahmen nach der Inobhutnahme "rasant" zu. Und das Jugendamt schottet die Pflegefamilie vor den Eltern ab.
"Aus Sorge um einen schädlichen Einfluss der Eltern", so der Richter.
Titelfoto: Peter Schulze