Prozess um Abseilaktion auf A4: Klima-Hänger legten fünf Stunden die Autobahn lahm!
Dresden - Mehr als drei Jahre ist es her, am gestrigen Freitag kam es nun zum Prozess: Im Rahmen eines bundesweiten Protesttages seilten sich am 27. November 2020 André S. (44) und Bernhard B. (28) von einer Autobahnbrücke am Dreieck West über der A4 ab, protestierten so für eine Verkehrswende.
Das Trio Marcel S. (23), Sophia K. (28) und Lukas G. (28) soll dabei unterstützt haben. Doch können sie wirklich für das Verkehrs-Chaos verantwortlich gemacht werden?
Kilometerlang staute sich damals der Verkehr auf der Autobahn: Die Polizei hatte sie für fünf Stunden voll gesperrt, erst das Sondereinsatzkommando (SEK) holte die Aktivisten aus den Seilen. Alle fünf bekamen einen Strafbefehl wegen Nötigung, legten jedoch Widerspruch ein.
"Um gegen dieses Unrecht zu protestieren, seilte ich mich gegen 8.15 Uhr von der Brücke über der Fahrbahn ab", räumte André S. nach einem längeren Vortrag über die Schattenseiten des Autoverkehrs ein.
"Ich seilte mich bewusst über der dritten Spur ab!" Dass es dadurch zu einer Vollsperrung kommen würde, habe er nicht beabsichtigt. Der zweite Abseiler Bernhard B. schloss sich diesen Ausführungen an. Der mutmaßliche Unterstützer Marcel S. bezeichnete die Aktion als wichtig und notwendig, ließ sich zur Tat aber selbst nicht weiter ein.
Gericht muss weitere Zeugen hören
Steht der Verlauf der Aktion auf der Brücke zum Großteil fest, muss das Gericht jetzt allerdings die Bewertung klären: Die Verteidigung führt an, dass es sich dabei um eine Versammlung handelte, es aber Hinweise aus dem Verfahren um die Einsatzkosten gebe, dass diese niemals aufgelöst wurde.
Auch sei die Sperrung über diese lange Zeit unnötig gewesen. Um diese Fragen zu klären, müssen noch weitere Zeugen gehört werden.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Montage: Roland Halkasch, Steffen Füssel (5)