Fesselspiele mit dem Schal: Hat er seine Tinder-Bekanntschaft gewürgt und vergewaltigt?

Dresden - Dieses Liebes-Abenteuer endete auf der Anklagebank. Julian W. (25) muss sich am Landgericht Dresden wegen Vergewaltigung verantworten. Der Karosseriebauer weist alle Schuld von sich. Der Fessel-Sex sei einvernehmlich gewesen.

Julian W. (25) weist die Vorwürfe der Vergewaltigungen von sich.
Julian W. (25) weist die Vorwürfe der Vergewaltigungen von sich.  © Steve Schuster

Julian hatte Tina (20, *Name geändert) auf Tinder kennengelernt und zum Sex getroffen. Beide hätten die Idee gehabt, beim Liebesspiel "einen Schal auszuprobieren". Er legte ihr das Kleidungsstück um den Hals und zog zu.

Laut Anklage würgte Julian die Frau damit so sehr, dass sie Schwindelanfälle erlitt. Trotz Gegenwehr habe er sie mehrfach vergewaltigt.

Er beteuerte, dass sie zuvor sogar ein Safe-Wort vereinbart hätten. Würde es im Liebesspiel fallen, wäre sofort Schluss gewesen. Julian und Tina wählten das Wort: "Gewürzgurke". Doch das habe Tina nie benutzt.

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Der Angeklagte will den Schal immer wieder gelockert haben und hatte den Eindruck, "sie habe auch Spaß". Doch plötzlich weinte Tina. "Da hab ich sofort aufgehört."

Morgens habe Julian sie zur S-Bahn gebracht und mit einem Kuss verabschiedet.

Der Richter resümierte: "In der Nacht ist grundlegend etwas schiefgelaufen."

Ob das mutmaßliche Opfer noch gehört wird, ist derzeit unklar. Die Verteidiger von Julian forderten sogar ein Gutachten über die Glaubwürdigkeit von Tina. Urteil folgt.

Titelfoto: Steve Schuster

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