Prozess am Amtsgericht: Sieben Monate Haft für dreisten Pfannkuchen-Räuber
Dresden - Das dürfte sein teuerster Pfannkuchen gewesen sein! Weil sich Jens B. (44) rabiat des Gebäcks bemächtigte, setzte es nun die heftige Quittung beim Amtsgericht Dresden für den EU-Rentner: sieben Monate Haft! Dabei hatte der Räuber noch Glück, dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die üppigen Prozesskosten muss er dennoch berappen. Der Pfannkuchen hätte 1,50 Euro gekostet ...
Der Reihe nach: Im Mai 2021 lieferte Sven G. (51) nachts an der Dresdner Filiale einer Löbauer Traditionsbäckerei seine Ware aus. Während er Torten, Kuchen, Brote in den Laden brachte, kletterte draußen Jens auf die Ladefläche, griff sich einen Pfannkuchen und biss herzhaft hinein.
Sein Kumpel Mirko (45) sicherte draußen ab. Als Sven die Diebe entdeckte, kletterte er in den Laderaum und verbat sich das. "Da zog mir der eine von unten am Bein und der andere sprang mir in den Rücken. Wir stürzten gemeinsam auf die Laderampe runter." Dabei erlitt der Fahrer einen Bruch der Kniescheibe.
"Ich war zwei Monate krank. Danach war es unangenehm, nachts auszuliefern."
Die Richterin hatte "keinerlei Zweifel", auch das Opfer erkannte Jens B. wieder
Die alarmierte Polizei stellte die Übeltäter nur paar Querstraßen weiter. "Es war Ausgangssperre, niemand sonst unterwegs. Und die Beschreibung war eindeutig", so ein Beamter, der bei Jens auch noch ein Messer und einen selbst gebastelten Schlagring fand.
Zwar schüttelte Jens zu den Vorwürfen heftig den Kopf. Doch das Opfer erkannte den Täter im Gericht wieder. Und die Richterin hatte "keinerlei Zweifel" an der Aussage von Sven G. Sie verurteilte den mehrfach vorbestraften Jens.
Sein Kumpel Mirko, der den Prozess am Mittwoch schwänzte, wird nun per Haftbefehl gesucht. Um einen Prozess kommt auch er nicht herum.
Titelfoto: Peter Schulze