Dresden - Dass da niemand anderes auf der Straße war, ist ein riesiger Glücksfall: Mit weit über 100 Kilometern pro Stunde lieferte sich der Pole Adam J. (36) eine Verfolgungsjagd durch den Dresdner Norden.
Auch weil niemand unterwegs war, den er hätte gefährden können, kam er am Donnerstag mit Bewährung davon.
Gegen 2.40 Uhr lauerte die Polizei am 5. Juni an der A4-Abfahrt "Wilder Mann", wollte einen Porsche Cayenne mit Leipziger Kennzeichnen kontrollieren. Doch der Fahrer überholte den Streifenwagen und gab Vollgas, ein weiterer Streifenwagen nahm die Verfolgung auf.
"Er hat das Maximalste aus dem Auto herausgeholt", erinnert sich der Kriminalhauptkommissar, der damals auf dem Beifahrersitz saß.
Am Flughafen ging es wegen einer Baustelle von der Autobahn runter, doch den Fahrer schienen weder rote Ampeln noch Geschwindigkeitsgrenzen zu stören.
"Vor der Ampelkreuzung blinkten keine Bremslichter", erinnert sich der Verfolger.
Erst Unfall, dann Fluchtversuch: Autodieb dank Wärmebildkamera geschnappt
An einer Stelle geriet er ins Schleudern, am Ende der Grenzstraße krachte der 50.000 Euro teure Porsche schließlich ins Gleisbett.
Mit ein paar Prellungen floh Adam J. ins Gebüsch, wurde aber mithilfe einer Wärmebildkamera schnell erwischt und wanderte in U-Haft.
Vor Gericht gestand er, den Porsche in Leipzig gestohlen, aber nicht als Teil einer Bande gehandelt zu haben.
Ein bei ihm gefundenes Handy legt zwar nahe, dass ein Komplize mit ihm eingereist war, für eine Bandenmitgliedschaft reichte dieses Indiz allerdings nicht aus. Wie er den Wagen ohne Einbruchsspuren aufbekommen hatte, wollte er nicht verraten.
So verurteilte ihn das Amtsgericht Dresden gestern zu zwei Jahren Haft, ausgesetzt auf Bewährung.