Raser muss nach wilder Verfolgungsjagd durch Dresden in den Knast!
Dresden - Es grenzt an ein Wunder, dass bei dieser wilden Fahrt niemand ernsthaft zu Schaden kam.
Als die Polizei in Dresden im Juli 2024 Darius Z. (38) kontrollieren wollte, trat der polnische Autodieb aufs Gas und raste im geklauten Audi Q5 durch Übigau, Mickten, Kaditz und Serkowitz davon. "Ohne Rücksicht auf Verluste", erinnerte sich ein Polizist. Nun schickte der Amtsrichter Darius für länger hinter Gitter.
Nachts hatte der Arbeitslose den Wagen (30.000 Euro) mit einem Kumpel in Hessen geklaut, fuhr damit Richtung Polen. Um 7.38 Uhr fiel einer Zivilstreife auf der A4 bei Nossen auf, dass Kennzeichen und Auto nicht zusammenpassen.
Als der Audi von der Abfahrt Neustadt rollte, setzte sich ein Polizeiauto an der ersten roten Ampel zur Kontrolle davor. Doch Darius trat aufs Gas, rumpelte über den Grünstreifen und dann im Gegenverkehr über die Washingtonstraße zur Overbeckstraße. Über sämtliche rote Ampeln!
Er bog Richtung Klärwerk ab, raste übers Firmengelände und durch die geschlossene Werkschranke wieder raus. Immer verfolgt von mehreren Polizeiautos und einem Hubschrauber. Weiter ging’s Richtung Elbe, dann durch in die Flutrinne.
"Er wirbelte so viel Dreck und Staub auf, dass die Sicht nur noch 10 Meter betrug. Ich hatte echt Sorge, dass Passanten oder Radfahrer übersehen werden", so ein Polizist.
Fluchtfahrer geständig: "Hatte Geldprobleme!"
Tatsächlich war die komplette Hatz mit zum Teil 150 km/h kreuzgefährlich: Bauarbeiter, Radler, Fußgänger sprangen entlang der Strecke reihenweise zur Seite. Auf der Straße rammte der Audi zwei abgestellte Autos, auf einer Kreuzung erwischte er einen Transporter am Heck.
Der Audi raste auf dem Elberadweg weiter nach Serkowitz, wo er auf einem Firmengelände einen Stromkasten rammte und völlig demoliert liegen blieb.
Darius türmte zu Fuß, sprang über einen Zaun. Die Polizisten hinterher, wobei sich einige dabei an den Dornen des Zaunes die Hände verletzten. "Er rannte fast noch vor einen Transporter", erinnerte sich ein Beamter. Der Transporter-Fahrer sprang ebenfalls aus dem Wagen, rannte Darius hinterher, brachte ihn zu Fall, hielt ihn fest, bis die Beamten vor Ort waren.
"Ich hatte Geldprobleme, weil ich Drogen nahm. Jemand bot mir für die Fahrt 5000 Złoty (1173 Euro, Anm. d. Red.) an", so der geständige Angeklagte. Bei der Tat stand er auch noch unter Bewährung. So wurde er erst im Januar 2024 in Görlitz wegen eines Verkehrsdeliktes verurteilt.
Nun muss der zweifache Vater für zwei Jahre und sechs Monaten hinter Gitter. Zusätzlich könnte das Urteil aus Görlitz (13 Monate) noch obendrauf.
Titelfoto: Bildmontage: Roland Halkasch, Peter Schulze