Pinkel-Eklat vor Neustadt-Lokal: Rolli-Fahrer entleert sich vor Gästen

Dresden - Eigentlich hätte sich Nico L. (43) ganz ruhig verhalten sollen: Nach jahrzehntelanger Erfahrung mit der Justiz war der Dresdner im August 2021 gerade auf Bewährung. Das hinderte den Rollstuhlfahrer nicht daran, sich gleich mit einer ganzen Gruppe von Polizisten anzulegen. Trotzdem kam er erneut mit Bewährung davon.

Rollifahrer Nico L. (43) legte sich mit einem Trupp der Bereitschaftspolizei in der Neustadt an.
Rollifahrer Nico L. (43) legte sich mit einem Trupp der Bereitschaftspolizei in der Neustadt an.  © Thomas Türpe

Seit einem schweren Autounfall 1997 sitzt Nico L. im Rollstuhl.

Das hält ihn allerdings nicht davon ab, am laufenden Band Straftaten zu begehen. Unter anderem wurde er wegen 34-facher Volksverhetzung teilweise mit Verwendung verbotener Naziparolen zu einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt.

Und trotzdem: Auf dem Rückweg vom Dynamo-Spiel am 15. August 2021 entleerte er sich vor einem Lokal in der Neustadt in eine sogenannte Ente, kippte diese dann vor den Gästen aus. "Beim ersten Mal dachte ich, das kann man weglächeln", so eine Polizistin.

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"Kurze Zeit später geschah das noch mal, da waren die Gäste doch genervt."

Auf die Bitte der Polizei, das doch woanders zu erledigen, habe er mit "Ihr könnt mir gar nichts!" reagiert. Nach einem Platzverweis versuchten die Beamten daraufhin, den Mann in seinem Gefährt wegzurollen.

Doch Nico L. warf mit einer Flasche und blockierte die Räder. Fünf Bereitschaftspolizisten schafften es schließlich, ihn wegzutragen und die Personalien aufzunehmen.

Vor dieser Bar belästigte der mehrfach vorbestrafte Mann die Gäste mit seinem Urin.
Vor dieser Bar belästigte der mehrfach vorbestrafte Mann die Gäste mit seinem Urin.  © Thomas Türpe

Vor Gericht stritt der Rollifahrer alles ab. Die Richterin glaubte aber den Polizisten, die weitgehend übereinstimmend den Einsatz schilderten. Urteil: sechs Monate Haft, noch einmal auf Bewährung. "Es ist auch schon eine Weile her, dass Sie das letzte Mal vor Gericht standen", so die Richterin.

Titelfoto: Thomas Türpe

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