Oma fährt bei Fahrschein-Kontrolle ihre Krallen aus: Jetzt steht sie in Dresden vor Gericht
Dresden - So geht's aber nicht! Rentnerin Jekaterina M. (68) war mit der Straßenbahn Richtung Bühlau unterwegs, wurde ohne Ticket erwischt. Weil sie in der Diskussion mit den beiden Kontrolleurinnen buchstäblich die Krallen ausfuhr, landete sie am Mittwoch auf der Anklagebank des Dresdner Amtsgerichts.
Noch nie hatte sich die in der Sowjetunion geborene gelernte Informatikerin etwas zuschulden kommen lassen. Doch im Juli vergangenen Jahres setzte es wohl bei ihr aus: Am Mittag war sie am Diakonissenkrankenhaus in die damalige Linie 41 (heute: Linie 11), eingestiegen.
Dort setzte sie sich hin, für die Fahrkartenkontrolleurin (50) der Startschuss: "Wer sich hingesetzt hat, hat nicht mehr die Möglichkeit einen Fahrschein zu holen", sagt sie.
Zusammen mit einer Kollegin (55) kontrollierte sie die Jekaterina M., die darauf mit Geschrei reagierte. An der damaligen Endstation Waldschlösschen stieg das Trio aus.
Doch ihre Personalien wollte Jekaterina M. nicht herausrücken, versuchte sich an den Kontrolleurinnen vorbeizudrängen, krallte sich, als das nicht gelang, mit ihren langen Gelnägeln in den Oberarm der Kontrahentin: "Sie hat mich gekniffen und gekratzt", so die Betroffene.
Verfahren wegen Schwarzfahrens wird eingestellt
Die Verteidigerin räumt die Attacke ihrer Mandantin ein, meint aber, dass Jekaterina M. sich nur wegen eines Arthroseschubs kurz hätte setzen müssen.
Tatsächlich wurde das Verfahren wegen Schwarzfahrens gegen sie bereits eingestellt.
Auch die Kratzattacke stellte die Richterin am Mittwoch ein, aber nur gegen die Auflage, dass Jekaterina M. 300 Euro zahlt.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel