Nichts erbeutet, aber Haft kassiert: Tankstellenräuber scheitert an Kassiererin
Dresden - Keine Beute, dafür eine satte Haftstrafe. Der Amtsrichter in Dresden schickte Jonathan B. (20) für zwei Jahre und neun Monate hinter Gitter. Er hatte im November 2022 eine Tankstelle überfallen, dabei sogar geschossen! Dass er im wahrsten Sinne leer ausging, lag an der couragierten Mitarbeiterin (59).
"Ich hatte kein Geld mehr, wollte welches besorgen", gestand Jonathan, der bei seinem Raubzug Klappmesser, Teleskopschlagstock und Schreckschusswaffe mit vollem Magazin und zehn "Ersatzpatronen" dabeihatte.
"Ich fuhr nach Gohlis. Dort ist es ruhig, Polizei kommt selten. Eigentlich wollte ich den Konsum überfallen. Aber da waren zu viele Verkäuferinnen."
Also ging er mit Corona-Schutz maskiert in die benachbarte Tankstelle, "checkte am Getränkeregal die Lage", feuerte in die Auslagen, hielt die Waffe der Mitarbeiterin Sabine R. (59) vor und forderte: "Kasse auf! Geld raus!"
Die resolute Verkäuferin aber reagierte anders als erwartet: "Du kriegst kein Geld!", blaffte sie ihn an und verschwand im Dienstzimmer. "Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es eine echte Waffe ist", so die Kassiererin. "Wir sind ja hier nicht in Amerika."
Nicht die erste Haftstrafe für den Täter
Im Verkaufsraum blieb ein schwer bewaffneter Räuber allein zurück. "Da bin ich wieder gegangen", so Jonathan. Allerdings hatten tankende Kunden den Schuss vernommen, die Polizei alarmiert. Minuten später wurde Jonathan festgenommen.
"Die Kassiererin war Ihr Opfer, aber auch Ihr Schutzengel", erklärte der Richter dem Verurteilten. "Hätten Sie tatsächlich Geld erbeutet, würde die Strafe noch höher ausfallen."
Es war übrigens nicht die erste Strafe. Schon 2020 kassierte Jonathan 21 Monate Haft, weil er einen Lottoladen überfallen hatte.
Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze