Nachdem sie ins Bett gebracht wurde: Pfleger beklaute Rentnerin
Dresden - Die Dresdnerin Elfriede H. (81) mag gebrechlich und auf fremde Hilfe angewiesen sein. Aber geistig ist die Seniorin topfit. Mit ihrer Aussage überführte sie im Amtsgericht einen Dieb: Lars H. (33) - ihr Krankenpfleger - hatte sie beklaut.
Es waren keine großen Beträge. Aber mal fehlten fünf, mal 15 Euro. "Das Geld fehlte immer, wenn Lars abends im Dienst war", so die Dame, die auf den Rollstuhl angewiesen ist. Mehrmals am Tag kommt der Pflegedienst. Sie selbst führt per Schreibmaschine Buch über die Anwesenheit der Helfer.
Zwar war nicht nur Pfleger Lars bei Oma Elfriede. "Aber er war mit dem Unterschreiben der Pflegemappe immer länger beschäftigt als alle anderen", so die Frau, die vermutete, dass er derweil Geld stibitzte.
Besagte Unterlagen liegen in der Küche. Ist die Seniorin ins Bett gebracht worden, füllte der Pfleger die Dokumente aus und ging dann.
"Das dauerte bei ihm auffällig lange."
Oma Elfriede informierte den Arbeitgeber von Lars. "Das klang alles plausibel. Ich riet der Frau zu einer Anzeige", so sein Ex-Chef.
"Bei den Unterlagen ist nicht viel auszufüllen. Er schrieb auch nicht mehr als andere. Das habe ich geprüft." Bei einer Aussprache bestritt Lars, wie auch vor Gericht. Aber: "Mitarbeiter, die mit ihm schon früher arbeiteten, erzählten, dass es auch da Vorfälle gab", so der Chef. Außerdem habe er "auf großem Fuß gelebt".
Lars kündigte, heuerte bei einem anderen Pflegedienst an. "Den neuen Arbeitgeber habe ich kontaktiert und gewarnt", so der Ex-Chef freimütig im Gericht. Urteil: Lars muss 6000 Euro Strafe zahlen.
Titelfoto: Peter Schulze