Nach Juwelen-Raub: 40.000 Euro von SKD-Chefin abgezockt - Diamantenhändler legt alle rein

Dresden - Nach dem spektakulären Juwelenklau aus dem Grünen Gewölbe versuchte nicht nur die Polizei, die Diamanten wiederzufinden. Auch eine private Initiative um die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) und Kunst-Detektive stöberten nach der millionenschweren Beute. Das rief Marcus N. (54) auf den Plan.

Marcus N. (54) ist gesundheitlich schwer angeschlagen und hofft auf ein schnelles Urteil in Dresden.
Marcus N. (54) ist gesundheitlich schwer angeschlagen und hofft auf ein schnelles Urteil in Dresden.  © Peter Schulze

Der Niederländer mimte den seriösen belgischen Diamantenhändler, der angeblich den geklauten Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens wiederbeschaffen könnte.

Die SKD hielt den Schausteller, der eigentlich im Wohnwagen lebt, für so glaubhaft, dass sie 40.000 Euro zahlte. Mit der Kohle machte sich Marcus aus dem Staub. Nun sitzt er wegen Betruges auf der Anklagebank im Landgericht.

Freimütig gestand Marcus N. alles. "Frau Ackermann (Generaldirektorin der SKD) ist bekannt dafür, dass sie Geld vergibt. Das hat sich in meinen Kreisen rumgesprochen", erklärte er.

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Weil das Internet voll von Berichten über das Grüne Gewölbe und die gestohlenen Schätze war, kam er auf die Idee.

Angeklagter traf sich mit der SKD-Spitze in Antwerpen

Der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens war Teil der Beute. Er wurde später vom Remmo-Clan zurückgegeben, allerdings erheblich beschädigt.
Der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens war Teil der Beute. Er wurde später vom Remmo-Clan zurückgegeben, allerdings erheblich beschädigt.  © Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe

Er stellte den Kontakt über einen Kunst-Detektiv her, bestand aus "Sicherheitsgründen" darauf, keine Polizei einzuschalten. Angeblich hätten Tschetschenen ihm das Schmuckstück angeboten.

Marcus N. ("Ich verkaufe alles, mit was ich Gewinn machen kann.") traf sich im Dezember 2021 mit der SKD-Spitze und dem Detektiv in einer schicken Hotellobby in Antwerpen.

"Es war nicht schwer, sie zu überzeugen", so Marcus, der sich nach eigenen Aussage mit Diamanten auskennt: "Meine Eltern hatten ein Schmuckgeschäft."

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Tatsächlich wurden ihm 40.000 Euro in bar für die Wiederbeschaffung übergeben. "Dabei hatte ich ihnen nicht mal ein Bild von der angeblich angebotenen Ware gezeigt", wunderte sich Marcus N. über die Leichtgläubigkeit. Er erklärte, er würde den Bruststern nun kaufen und dann übergeben.

Eigens dafür ging er mit dem Kunst-Detektiv in ein Appartement. Das hatte Marcus zuvor unter seinem Namen angemietet. "Dem Mann ist die leere Wohnung gar nicht aufgefallen", sagte Marcus, der den Kunst-Detektiv bat, dort zu warten.

Gesundheitszustand von Marcus N. laut Anwalt desolat

In der Lobby des NH-Hotels in Antwerpen traf sich die SKD-Spitze mit dem angeblichen Diamantenhändler.
In der Lobby des NH-Hotels in Antwerpen traf sich die SKD-Spitze mit dem angeblichen Diamantenhändler.  © PR

Doch Marcus kam nie zurück. Er hatte sich mit dem Geld aus dem Staub gemacht. "Ich habe es verbraucht", so der Angeklagte.

"Ich musste 30.000 Euro Schulden bezahlen. Und kaufte eine Musikanlage für 17.000 Euro. Die war aber nur auf dem Papier so teuer", schob er sofort eine Erklärung für die Differenz nach.

Die SKD ging leer aus, die sächsische Justiz stellte einen internationalen Haftbefehl aus. Marcus wurde in Holland verhaftet, ausgeliefert und hofft nun auf einen schnellen Prozess.

"Meinem Mandanten ist daran gelegen, so schnell wie möglich wieder in seine Heimat zu gelangen. Außerdem ist er in einem desolaten Gesundheitszustand", so sein Verteidiger Thomas Zeeh.

Der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens tauchte übrigens im Dezember 2022 doch wieder auf. Er ist Teil der Beute, die der Remmo-Clan, der nun für den rabiaten Diebstahl verurteilt wurde, zurückgab.

Allerdings ist er schwer beschädigt. Aber immerhin ist das Schmuckstück zurück. Urteil folgt.

Titelfoto: Montage: Peter Schulze, Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe

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