Aus Wut über geplatzte Verlobung: Mutter und Schwester der Braut gehen auf Frau los
Dresden - Weil die Verlobung platzte, hockten jetzt Mutter und Schwester der Braut auf der Anklagebank! Am Amtsgericht Dresden mussten sich am Dienstag Zarmina (47) und Lida (25) wegen gefährlicher Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Beleidigung verantworten. Und die Wut ist auch zwei Jahre nach dem Vorfall bei den Damen aus Afghanistan noch nicht "verraucht".
Dabei fing wohl alles friedlich an: In Dresden sollte im November 2022 die Verlobung zwischen Amir und Yasna, der zweiten Tochter von Zarmina, stattfinden. "Sie kam extra aus Norwegen her", lamentierte die Mutter. "Sie ging an dem Tag zum Friseur und von dort rief sie Amir an."
Doch der Auserwählte ging nicht ans Telefon, was offenbar sofort für Rage bei den beteiligten Damen sorgte. "Wir riefen die Polizei", so Lida. Die Frauen vermuteten Amir bei seiner Cousine in Johannstadt. Und angeblich hätte die Polizei erlaubt, "ihn dort zu suchen".
Und so klingelten Mutter Zarmina und ihre Töchter bei Zara M. (25). "Yasna und Lida kamen sofort rein und Zarmina filmte", so die Zeugin. Laut Anklage durchsuchte das Trio die Wohnung. Weil sie erfolglos waren, ließen sie ihre Wut an Zara aus. Sie wurde geschlagen und beschimpft.
"Meine dreijährige Tochter war dabei, sie fing an zu weinen, hatte Angst. Ich auch", so Zara, die zahlreiche blaue Flecke und Prellungen erlitt, sich aber nicht erinnerte, dass auch die Mutter zugeschlagen hätte.
Verfahren wird eingestellt
Zarmina, die der Zeugin immer wieder ins Wort fiel, jammerte: "Ich bin traurig, dass hier so viel gelogen wird. Ich wende mich an Gott, der entscheidet." Lida erklärte: "Meine Schwester und Zara stritten plötzlich. Ich wollte nur schlichten."
Immerhin: Im Handgemenge wurde auch Lida die Halskette abgerissen.
Die Amtsrichterin hörte sich das alles geduldig an und resümierte: "Es ist einiges nachweisbar und die Zeugin ist glaubwürdig. Aber der Fall ist zwei Jahre her, sie sind beide nicht vorbestraft und es ist wohl ein minderschwerer Fall."
Daher wurden die Verfahren gegen Geldauflagen eingestellt. Zarmina muss nun 300 Euro, ihre Tochter Lida 900 Euro an einen gemeinnützigen Verein zahlen.
Übrigens: Yasna ist wieder in Norwegen. Auch gegen sie gab es eine Anklage. Das Schreiben kam aber als "unzustellbar" an die Justiz zurück, weshalb das Verfahren auch gegen sie eingestellt wurde.
Titelfoto: Eric Münch