Nach Einbruch ins Grüne Gewölbe: Kommt ein Remmo-Angeklagter ohne Strafe davon?

Dresden - Im Prozess um die geklauten Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden haben am Freitag die Staatsanwälte plädiert. Sie forderten im Hochsicherheitsgericht am Hammerweg fünf Haftstrafen, aber auch einen Freispruch für die sechs angeklagten Mitglieder des Remmo-Clans.

Januar 2023: Die Angeklagten im Prozess um den Juwelenraub im Grünen Gewölbe sitzen bei der Fortsetzung des Prozesses im Verhandlungssaal im Landgericht neben den Anwälten auf ihren Plätzen.
Januar 2023: Die Angeklagten im Prozess um den Juwelenraub im Grünen Gewölbe sitzen bei der Fortsetzung des Prozesses im Verhandlungssaal im Landgericht neben den Anwälten auf ihren Plätzen.  © Sebastian Kahnert/dpa-Pool/dpa

In dem über zweistündigen Schlussvortrag trugen die Juristen noch einmal zusammen, was ihrer Ansicht nach in 44 Prozesstagen bewiesen wurde.

"Es war eine lange geplante und mit großer Skrupellosigkeit begangene Tat", so Staatsanwalt Christian Kohle. Sein Kollege Christian Weber zählte dann auf, welche Rolle die einzelnen Angeklagten bei dem Millionen-Cup spielten.

So seien Wissam (26) und Rabieh (29) schon bei der Planung und später bei der Ausführung vor Ort dabei gewesen. Für die Ankläger ist erwiesen, dass Wissam das Fluchtauto fuhr und das Pegelhaus anzündete, um die Straßenbeleuchtung am Schloss lahmzulegen.

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Rabieh war demnach im Grünen Gewölbe, wo er mit einem bislang unbekannten Täter die Diamanten und Juwelen im Wert von 113 Millionen Euro mit Äxten rabiat aus der Vitrine schlug.

Plädoyers der Verteidigung für Anfang Mai erwartet

Ahmed (25) könnte freigesprochen werden.
Ahmed (25) könnte freigesprochen werden.  © xcitepress

Später übergoss er das Fluchtauto später mit Benzin. Wissam und Rabieh sollen dafür nun jeweils für sechs Jahre und acht Monate hinter Gitter.

Ahmed (25) habe zwar eine tragende Rolle bei der Planung gespielt, aber der Nachweis, dass er am Tattag mit in Dresden war, konnte nicht erbracht werden. Für ihn wurde "in dubio pro reo" (Im Zweifel für den Angeklagten) Freispruch beantragt. Statt ihm sei laut der Ankläger aber Bashir (27) "eingesprungen".

Er war dabei, als Tage vorm Einbruch das Gitter am Fenster zum Schloss zersägt wurde. Bashir stand in der Tatnacht Schmiere und nahm die Beute entgegen. Dafür soll er fünf Jahre und zehn Monate in Haft.

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Auch die beiden zur Tatzeit jugendlichen Angeklagten Abdul Majed und Mohamad (beide 24) sollen in Haft. So besorgte Abdul Majed die Tatwerkzeuge, wenn auch laut Aussage seiner Mittäter, die falschen und war am Tattag mit in Dresden.

Dafür soll er (mit einer früheren Strafe) für insgesamt sechs Jahre hinter Gitter. Sein Zwillingsbruder Mohamad, der laut Staatsanwalt Schmiere stand und den Fluchtwagen in der Tiefgarage anzündete, soll für vier Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.

Anfang Mai sollen nun die Verteidiger ihre Plädoyers halten. Das Urteil ist für den 16. Mai geplant.

Titelfoto: xcitepress

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