Mustang-Fahrer nach Unfall mit Radfahrer vor Gericht: "Soll nicht heulen!"

Dresden - Rabiate Verkehrserziehung? Mustang-Fahrer Uwe S. (52) soll absichtlich Alexander L. (21) vom Rad gerissen haben. Nun muss sich der Industriemechaniker am Amtsgericht Dresden verantworten. Der Lausitzer sagt: "Ich wollte den Radfahrer vor Unheil bewahren."

Mustang-Fahrer Uwe S. (51) brachte einen Radfahrer (21) zu Fall. Nun ist Prozess am Amtsgericht Dresden.
Mustang-Fahrer Uwe S. (51) brachte einen Radfahrer (21) zu Fall. Nun ist Prozess am Amtsgericht Dresden.  © Peter Schulze

Student Alexander kam auf seinem Carbon-Rad von einer Tour, radelte heimwärts. Allerdings auf der Peschelstraße statt auf dem Radweg. "Den nutze ich dort nie", so der Vielradler.

Der Weg führt an den Ausfahrten von Schnellrestaurant und Tankstelle vorbei. "Dort wird man ständig übersehen, das ist viel zu gefährlich."

Er wollte ab der Washingtonstraße wieder auf den Radweg wechseln. Doch so weit kam er nicht. An der Kreuzung davor stand Uwe im Mustang bei Rot an der Ampel.

Nach anderthalb Jahren: Todesfahrer von Königstein angeklagt
Gerichtsprozesse Dresden Nach anderthalb Jahren: Todesfahrer von Königstein angeklagt

"Ich hatte den Radfahrer vorher überholt. Mein zehnjähriger Sohn saß mit im Auto, und ich sagte noch, so soll er nie fahren. Ohne Licht und nicht auf dem Radweg. Das wollte ich auch dem Radfahrer sagen." Deshalb stieg er aus.

Ohne Schulterblick. Da war Alexander schon auf seiner Höhe, knallte in die Fahrertür.

Amtsgericht Dresden: Urteil noch nicht gefällt

An der Washingtonstraße krachte der Radfahrer in die Tür des Mustangs.
An der Washingtonstraße krachte der Radfahrer in die Tür des Mustangs.  © Holm Helis

Er verstauchte sich die Hand, das Rad war demoliert.

"Er sagte, ich soll nicht heulen. Das wäre meine Schuld", so der Radler.

Der Mustang-Fahrer wollte angeblich Schlimmeres verhindern. "Ich wollte doch nicht, dass ihn ein Lkw zerfleischt, wenn er übersehen wird", so der Angeklagte.

Alle hatten zu viel gepichelt ... Oktoberfest-Schlägerei endet im Gerichtssaal
Gerichtsprozesse Dresden Alle hatten zu viel gepichelt ... Oktoberfest-Schlägerei endet im Gerichtssaal

Alexander: "Ich sei ein Radrowdy - und das ist die gerechte Strafe, sagte er."

Uwe S. dagegen: "Er schimpfte, dass sein Tacho abgebrochen ist. Ich sagte nur, er soll froh sein, dass er nicht unter die Räder gekommen ist."

Nun sollen noch Polizisten zu dem Vorfall gehört werden, ehe ein Urteil gefällt wird.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis, Peter Schulze

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Dresden: