Mordversuch inszeniert? Jetzt spricht die Ex des mutmaßlichen Matratzen-Zündlers!

Dresden - Der Prozess um den Matratzen-Zündler von Striesen: Am Landgericht Dresden muss sich Chokri A. (26) verantworten, weil er sich ans Bett gefesselt und gezündelt haben soll. Die Tat schob er laut Anklage seiner Ex Nancy S. (20) in die Schuhe. Denn wenn sie wegen "versuchten Mordes" im Knast säße, bekäme er das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter (19 Monate). Jetzt redete Nancy stundenlang im Prozess.

Nancy S. (20) saß über drei Wochen in U-Haft, weil ihr Ex sie falsch beschuldigte.
Nancy S. (20) saß über drei Wochen in U-Haft, weil ihr Ex sie falsch beschuldigte.  © Steve Schuster

Es war eine On-off-Beziehung. "Er holte mich von der Straße, von den Drogen weg", berichtete Nancy, die mit ihrem Sohn (aus einer anderen Beziehung) zeitweise im Mutter-Kind-Heim lebte. Für die gemeinsame Tochter sei er "der perfekte Papa" gewesen.

Allerdings habe er sich zunehmend von ihrem Sohn abgewandt. Um sich die Aufgaben zu teilen, zog Chokri mit der Tochter in eine Wohnung in der Gabelsbergerstraße.

"Aber ich musste betteln, um die Kleine zu sehen." Und: "Seiner Meinung nach war ich nicht geeignet für den Umgang mit meiner Tochter."

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Gerichtsprozesse Dresden Messer-Attacke auf seine Affäre: Mann vor Gericht in Dresden!

Dabei war es der "Traum" von Nancy und Chokri, später einmal mit den Kindern gemeinsam zu leben.

Der Tunesier flüchtete samt Bettgestell auf den Balkon.
Der Tunesier flüchtete samt Bettgestell auf den Balkon.  © xcitepress/Sachsen Fernsehen
Als die Feuerwehr eintraf, qualmte es aus dieser Wohnung.
Als die Feuerwehr eintraf, qualmte es aus dieser Wohnung.  © Roland Halkasch

Der Tunesier erzählte der Polizei, Nancy habe ihn überwältigt

Der Tunesier Chokri A. (26) wollte laut Staatsanwalt mit einem Feuer seine Ex hinter Gitter bringen.
Der Tunesier Chokri A. (26) wollte laut Staatsanwalt mit einem Feuer seine Ex hinter Gitter bringen.  © Steve Schuster

Doch immer öfter stritt das Paar. Sie zog den Schlussstrich. Einen Tag vor dem Brand im November sah sich Nancy eine eigene Wohnung an. "Für mich und die Kinder."

Begleitet wurde sie von einem Bekannten. Chokri, der beide "zufällig" traf, erklärte sie: "Es passt nicht mit uns. Ich habe kein Vertrauen mehr zu dir".

Keine 24 Stunden später brannte seine Wohnung. Der Tunesier wurde gerettet, erzählte der Polizei, Nancy habe ihn überwältigt, ans Bett gefesselt und die Matratze angezündet. Sie wurde noch am selben Tag verhaftet, saß drei Wochen in U-Haft. "Ich dachte, sie hätten mich verwechselt. Die Haft war die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich durfte meine Kinder nicht sehen."

Angekohlte Handschellen an dem Bettgestell: Der Vorfall beschäftigt die Justiz noch immer.
Angekohlte Handschellen an dem Bettgestell: Der Vorfall beschäftigt die Justiz noch immer.  © Roland Halkasch

Das Verfahren gegen Nancy ist inzwischen eingestellt, sie kam wieder frei, hat ein Alibi. Trotz allem sagt sie: "Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er es war." Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Fotomontage: Steve Schuster// xcitepress/Sachsen Fernsehen

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