Mordkomplott von Großenhain: Hat sich die "schwarze Witwe" selbst verraten?
Dresden/Großenhain - Das Mord-Komplott von Großenhain. Stefanie W. (32) und ihre drei Komplizen (29, 51, 52) sollen ihren Noch-Ehemann Dirk W. (†37) getötet haben. Noch immer sagen im Landgericht Dresden Zeugen aus. Auch weil die "schwarze Witwe" eisern schweigt. Dabei kam heraus: Als die Tat geschah, verschwand Stefanie im wahrsten Sinne vom Radar ...
Die inzwischen sechsfache Mutter arbeitete als Putzfrau. "Sie war eine sehr arbeitswillige und einsatzfreudige Mitarbeiterin", so ihre damalige Chefin (40).
An den Job kam Stefanie über Dirk. "Er arbeitete früher bei uns. Eines Tages kamen sie gemeinsam und sie stellte sich vor", so die Chefin, die das Paar als "harmonisch" beschrieb.
Doch im Juni 2020 gab es plötzlich Probleme: Stefanie rechnete Objekte ab, ohne dort geputzt zu haben, Kunden beschwerten sich über die Qualität. "Und plötzlich fuhr sie nicht mehr mit dem Firmenwagen", so die Chefin.
Dabei haben die Kleintransporter alles an Bord, was vor Ort gebraucht wird. Privatautos werden fast nie genutzt.
Aber: Die Fahrzeuge sind zum Langfingerschutz mit GPS ausgestattet.
So hätten wegen der Beschwerden auch die Fahrten von Stefanie überprüft werden können. Doch das wollte sie offenbar verhindern.
Ein Detail könnte die vermeintliche Mörderin auffliegen lassen
Denn laut Anklage fuhr Stefanie zu der Zeit mit ihrem eigenen Opel über Tage immer wieder in das Waldstück, in das Dirk verschleppt worden war.
Dort wurde das Opfer von den Tätern malträtiert, am Ende gesteinigt. Sein Todeskampf dauerte tagelang.
Und doch verriet sich Stefanie: So rief sie einen Kollegen an und jammerte, sie habe gerade in der Leichenhalle ihren als vermisst gemeldeten Mann identifizieren müssen. Sie könne heute nicht arbeiten kommen.
Eigentlich verständlich. Aber: Stefanie rief den Kollegen am 18. Juni 2020 an. Der Leichnam von Dirk wurde erst am 19. Juni gefunden ... Ein Urteil soll Ende Oktober fallen.
Titelfoto: Ove Landgraf