Monatelang abgetaucht: Mutter mit Kind (12) auf der Flucht vor Jugendamt
Dresden - Mutterherz kontra Strafgesetzbuch: Die Kinder von Manal A. (39) werden alle vom Jugendamt betreut. Weil sich die irakische Lehrerin aber missverstanden fühlte, tauchte sie monatelang mit ihrem Sohn (12) in Belgien unter. Jetzt stand die Frau wegen Entziehung Minderjähriger vorm Amtsrichter.
Seit 2014 lebt die Witwe mit ihren vier Kindern in Dresden. Weil sie psychische Probleme hat, nahm das Jugendamt die Kleinen nach und nach in Obhut. Sie leben in Wohngruppen. Für den Sohn wurde Manal gar das Sorgerecht entzogen.
"Aber er weinte, sagte, er bekommt nichts zu essen, ihm ist kalt. Da musste ich doch was tun", so die aufgeregte Mutter. Zwar habe sie mit den Mitarbeitern "gesprochen". Das zog allerdings nur ein Hausverbot für Manal nach sich.
Da tauchte sie mit dem Junior für sechs Tage unter. Die Belehrung bei der Rückkehr, dass es so nicht geht, schlug Manal Wochen später in den Wind.
Diesmal verschwand sie mit dem Kind über drei Monate in Belgien. "Zu Hause konnten wir nicht bleiben", sagte sie. "Da kommt ja immer gleich wieder die Polizei."
Weil in Belgien ihr Asylantrag scheiterte, kam sie mit dem Kind zurück.
"Ich verstehe, dass die Situation nicht einfach ist", so der Richter. "Aber Sie können nicht einfach mit dem Jungen abhauen." Immerhin: Ein Strafurteil gab es nicht. Aber Mutter Manal muss 100 Arbeitsstunden ableisten.
Titelfoto: Eric Münch