Mit Schrottkarren Kasse gemacht und Steuer "vergessen": Autohändler wandert in den Knast
Dresden - Da half alles Lamentieren nicht. Vladimir L. (40) kassierte am Landgericht Dresden wegen Steuerhinterziehung vier Jahre und sechs Monate Haft. Er hatte mit Schrottautos mächtig Kasse gemacht und dabei 2,3 Millionen Euro Umsatzsteuer einbehalten.
Im Prozess hatte Vladimir kaum etwas gesagt und wenn, dann nur geschimpft. Er wäre nie Autoverkäufer gewesen, habe nur beim Vertrieb geholfen.
Der Steuerfahnder, der sich an seine Fersen heftete, sei "ein verfolgungswütiger Ermittler, der mich fertigmachen will". Doch nach 67 Verhandlungstagen und fast zwei Jahren Prozess ist die Kammer vom Gegenteil überzeugt.
Demnach hat "Vladi", wie ihn die Szene nennt, 598 Autos verkauft, ohne Steuern abzuführen.
"Sie taten alles, um Ihre Identität zu verschleiern", so der Richter. Mit Konten von Strohleuten, Fantasienamen auf Verträgen oder Adressen in Moldawien.
"Natürlich hatte so die Kunden auch keine Chance, Schadensersatz geltend zu machen." Und Reklamationen gab es reichlich.
Nicht jeder von "Vladis" Kunden blieb friedlich
Denn Vladimir ließ Unfall-Wagen aus den USA im Baltikum "aufhübschen", verkaufte sie hier als "Nobelkarossen", wie Porsche, Mustang, Dodge. Weit kamen die Käufer damit nicht.
"Mancher blieb gleich auf der Autobahn liegen", referierte der Richter. "Da, wo einst Airbags waren, war mit Papier ausgestopft ..."
Nicht jeder geprellte Kunde blieb friedlich: "Vladi" hatte auch an die sogenannte Tschetschenen-Mafia geliefert. Als die den Betrug bemerkte, rückte sie dem Moldawier handfest auf die Pelle.
Im Zuge der Ermittlungen dazu gab Vladimir bei der Polizei an, Autohändler zu sein.
Weil er seit der Razzia in seiner Firma im Juni 2020 in U-Haft saß und bisher nicht vorbestraft war, durfte er das Gericht nach dem Urteil als freier Mann verlassen. Den Rest könnte er später absitzen.
Sein Verteidiger kündigte an, das Urteil beim Bundesgerichtshof anzufechten.
Titelfoto: Eric Münch