Mit 113 km/h durch Tolkewitz: 20-Jähriger kann sich die Raserei nicht erklären
Dresden - Er hatte seinen Führerschein erst fünf Monate, da baute Tomi U. (20) einen massiven Unfall in Tolkewitz. Im Oktober rammte er im Golf den Peugeot einer Seniorin (74) im Gegenverkehr. Nun war Prozess am Amtsgericht.
"Ich kann mir nicht erklären, warum ich auf einmal so schnell war", so der angehende Immobilienkaufmann, der das Auto seiner Eltern fuhr.
Mit drei Kumpels an Bord kam er vom Einkaufen. "Ich war auf einmal nicht mehr in der Lage, das Auto zu kontrollieren."
Wohl wahr: Denn statt mit erlaubten 50 km/h, raste Tomi mit 113 Sachen über die Wehlener Straße. Trotz Engstelle an einer Haltestelle und leichter Kurve.
Der Golf schleuderte regelrecht in den Gegenverkehr, knallte gegen den Peugeot der Seniorin. Deren Auto wurde auf den Fußweg geschleudert, wo zwei Fußgänger (23, 25) erfasst und verletzt wurden.
"Mein Beifahrer sagte später, möglicherweise bin ich auf den Schienen weggerutscht. Aber ich erinnere mich nicht", so Tomi. "Ich weiß nur, dass ich total geschockt war. Mir tut das alles so leid."
Richterin fällt Urteil
Die Rentnerin, die am Arm mehrfach operiert werden musste, besuchte der Unfallfahrer im Krankenhaus, entschuldigte sich, brachte ihr Blumen. Bis heute erkundigt er sich regelmäßig nach ihrem Befinden.
"Das war jugendliches Imponiergehabe", rügte der Staatsanwalt die Raserei. "Sie hätten alle tot sein können!"
Auch die Richterin konstatierte: "Sie hatten alle wahnsinniges Glück."
Tomi bekam nach Jugendstrafrecht die Auflage gemeinnützig zu arbeiten. Die so erarbeiteten 500 Euro soll die Seniorin bekommen (Opferfond). Außerdem bleibt der Führerschein weitere sechs Monate eingezogen. Dann muss die Behörde entscheiden, ob Tomi erneut eine Lizenz zum Fahren bekommt.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze, Roland Halkasch