Missbrauchs-Horror: Sächsischer Schul-Hausmeister soll sich an Jungen vergangen haben

Dresden - Einer der größten Missbrauchsfälle der letzten Jahrzehnte in Deutschland hat nun auch Sachsen erreicht. Am Landgericht Dresden wird seit Donnerstag gegen Thomas O. (56) verhandelt. Er soll mit dem mutmaßlichen Haupttäter des Kinderschänderrings aus Münster gemeinsame Sache gemacht und mehrfach Jungen missbraucht haben. In Dresden lebte der Angeklagte offenbar ein unauffälliges Leben: als Hausmeister an einer Schule!

Thomas O. (56, l., hier mit Anwalt Wolfgang Mond) wird seit Donnerstag der Prozess gemacht.
Thomas O. (56, l., hier mit Anwalt Wolfgang Mond) wird seit Donnerstag der Prozess gemacht.  © Ove Landgraf

Die Anklage wirft Thomas O. vor, einen Schüler (damals 10) in Dresden mehrfach missbraucht zu haben. So habe er mit dem Jungen auch Pornos geschaut, die ebenfalls Kindesmissbrauch zeigten. Außerdem filmte er das Kind.

Ab 2018 soll der Hausmeister Kontakt zu Adrian V. (28) in Münster gehabt haben. Der IT-Fachmann gilt als Schlüsselfigur in dem Kinderschänderring. Laut der Ermittler missbrauchte er massiv seinen Stiefsohn (heute elf) und überließ anderen Tätern, darunter dem Hausmeister in Dresden, das Kind für sexuelle Handlungen.

Eigens dafür trafen sich die Täter in einer Pension in Klipphausen oder einem Ferienhaus in Pirna. Der Junge wurde mit Ko-Tropfen gefügig gemacht. Außerdem wird Thomas O. massiver Besitz kinderpornografischer Schriften vorgeworfen.

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Den mutmaßlichen Tätern waren die Ermittler eher zufällig auf die Spur gekommen. Die Fahnder fanden im Netz eine Spur zu dem einschlägig vorbestraften Adrian V., es kam zur Durchsuchung. In seinem Keller fand sich ein eigens eingerichteter Serverraum, mit zahlreichen Speichern.

Doch die Geräte waren extrem gut gesichert. Es dauerte, bis der erste Laptop entschlüsselt wurde, zahlreiche Missbrauchsdateien gefunden wurden.

"Ermittlungskommission Rose" wertete Unmengen an Bildern und Filmen aus

Diese Gartenlaube in Münster ist einer der Tatorte im Missbrauchskomplex.
Diese Gartenlaube in Münster ist einer der Tatorte im Missbrauchskomplex.  © Marcel Kusch/dpa

Dann aber ging alles ganz schnell: Im Mai 2020 wurde Adrian V. festgenommen, die Gartenlaube in Münster, einer der Tatorte, gesichert.

Die "Ermittlungskommission Rose", der zeitweise 90 Beamte angehörten, sichtete monatelang die 1400 Asservate, wertete Unmengen an Bildern und Filmen aus, die ausschließlich den Missbrauch von Kindern und sogar Kleinkindern zeigen. Und die Fahnder entschlüsseln Daten zu inzwischen über 70 mutmaßlichen Tätern und mehr als 40 Opfern.

Die Taten wurden quer durch Deutschland und in Europa begangen. In Autos, in Ferienwohnungen, Gartenlauben. Allerorten gibt es Festnahmen.

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Bei dem Dresdner Hausmeister klicken im August 2020 die Handschellen. Seither sitzt er in U-Haft. Jetzt verhandelt die Jugendschutzkammer am Landgericht Dresden gegen ihn. Bislang sind zehn Prozesstage geplant, ein Urteil könnte Ende August fallen.

Bereits seit November 2020 wird gegen Adrian V. am Landgericht Münster verhandelt. Mit ihm auf der Anklagebank sitzen drei weitere mutmaßliche Täter und seine eigene Mutter, eine Kindergärtnerin, die ihre Laube für die widerlichen Taten in Münster zur Verfügung gestellt haben soll. Ein Urteil in Münster könnte noch im Frühsommer fallen.

Und inzwischen gibt es auch eine Anklage gegen die Mutter des Stiefsohnes wegen Beihilfe zum Missbrauch. Sie soll von all den Taten gewusst, aber ihr Kind nicht geschützt haben.

In Dresden wurde am Donnerstag lediglich die Anklage verlesen.

Titelfoto: Bildmontage: Marcel Kusch/dpa, Ove Landgraf

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