Millionenschaden! Die gewiefte Betrugsmasche der Asia-Gastwirte

Dresden - Betrug mit der Registrierkasse! Ein Ehepaar soll in seinen Asia-Restaurants in Dresden mit einer Software gearbeitet haben, die sogar die Steuerbehörden austrickste. Laut Anklage schleusten Ming Wai W. (55) und Gatte Shui Fat W. (60) so zwei Millionen Euro am Fiskus vorbei. Nun ist Prozess am Landgericht Dresden.

Ming Wai W. (55, l.) und ihr Mann Shui Fat W. (60) sollen jede Menge Steuern hinterzogen haben.
Ming Wai W. (55, l.) und ihr Mann Shui Fat W. (60) sollen jede Menge Steuern hinterzogen haben.  © Thomas Türpe

Drei Geschäfte führte das Paar über Jahre in guter Innenstadt-Lage (Wiener Platz, Gewandhausstraße und Schützenplatz). Nach außen hin lief alles super.

Buchführung und Steuererklärungen übernahm ein externes Büro, das sich freilich auf die Belege des in Hongkong geborenen Paares verließ. Und an den Belegen war nichts auszusetzen. Sie waren fortlaufend, logisch und prüfbar.

Allein: Sie kamen schon manipuliert aus der Registrierkasse! Laut Anklage nutzten beide das Kassensystem "Multiway". Entwickelt und verkauft von einem Brüderpaar aus Gelsenkirchen.

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Diese Software konnte zum Beispiel Buchungen in die Kasse prozentual herunterrechnen.

Das System verbuchte für die Abrechnung sozusagen weniger als vom Kellner eingegeben. Andererseits konnte die Software Buchungen und Belege "spurlos löschen". Die fortlaufende Nummerierung aller Belege passte das System selbstständig an.

Ming Wai W. und Shui Fat W. schweigen zu den Vorwürfen

Laut Anklage löschte das Ehepaar so 883 Belege in den Kassen. Über die Jahre gingen dem Finanzamt so Einkommen-, Umsatz- und Gewerbesteuer von insgesamt 2.025.809,75 Euro durch die Lappen.

Dann aber flog das Brüderpaar in Gelsenkirchen auf, kassierte hohe Haftstrafen. Seither zitiert die Justiz bundesweit immer wieder Gastronomen auf die Anklagebank, die diese Software einst kauften.

Der Gesamtschaden soll im dreistelligen Millionenbereich liegen. Ming Wai W. und Shui Fat W. schweigen zu den Vorwürfen. Die Kammer will Mitte Dezember urteilen.

Titelfoto: Thomas Türpe

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