Millionen-Schiebung von Dresden aus im großen Stil? Der Hawala-Banker und die Damaskus-Connection
Dresden - Es ist Hunderte Jahre alt, traditionell, in Deutschland jedoch verboten: Über das Netzwerk Hawala lässt sich anonym, günstig und schnell Geld insbesondere in den arabischen Raum transferieren. Genau daran soll sich der Syrer Ramez B. (33) im großen Stil beteiligt haben, nun droht ihm jahrelange Haft.
Mit Finanzen kennt sich Ramez B. eigentlich gut aus, hatte er doch in Damskus Wirtschaftswissenschaften studiert, dann auch als Buchhalter gearbeitet, ehe er 2015 schließlich nach Dresden kam.
Auch hier betätigte er sich wirtschaftlich - laut Anklage allerdings nicht im legalen Bereich, sondern als führendes Mitglied des Hawala-Netzwerkes.
Das funktioniert so: Wer Geld übermitteln will, bringt es zu einem Hawaladar und spricht mit demjenigen, der es bekommen soll, einen Code ab. Mit diesem kann er fast zeitgleich bei einem anderen Hawaladar das Geld abholen.
Die beiden Netzwerker verrechnen dann ihre Schulden untereinander oder gleichen sie durch Waren, Handel oder Bargeldschmuggel wieder aus. So laufen normale Transaktionen, aber auch Terrorfinanzierung und Geldwäsche.
Ramez B. kündigte ein umfassendes Geständnis an
In den Jahren 2018 bis 2021 habe Ramez B. auf verschiedenen Wegen mindestens 4750-mal insgesamt 2.137.144,90 US-Dollar in das Netzwerk fließen lassen.
In Damaskus soll er sogar zehn Mitarbeiter beschäftigt haben. Hier in Deutschland kooperierte er laut Anklage unter anderem mit einem Leipziger Lebensmittelhändler, soll dabei auch mit 28.000 Euro an dessen Firma beteiligt gewesen sein.
Neben seiner Arbeit als illegaler Finanzdienstleister gibt es aber noch einen weiteren Vorwurf gegen ihn: Verdiente er als Hawaladar im Monat rund 2500 Euro, verschwieg er dies dem Jobcenter, bekam so mit Frau und Kindern fast 54.000 Euro zu viel Hartz IV.
Am Donnerstag kündigte Ramez B. ein umfassendes Geständnis an, der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Peter Schulze