Mieter sperrt Einbrecher im Keller ein, der bedankt sich vor Gericht
Dresden - Dieser Einbrecher wurde zur Abholung für die Polizei "bereitgestellt": Als Alexander S. (30) im Keller an der Wilsdruffer Straße in Dresden ein Rad klauen wollte, ging hinter ihm plötzlich die Tür zu.
Ein mutiger Anwohner sperrte den Langfinger einfach ein. Die Ordnungshüter holten den mit einem Messer bewaffneten Langfinger ab, steckten ihn in U-Haft. Jetzt war Prozess.
Alexander drohte eine lange Haftstrafe, denn die Vorzeichen waren schlecht: über ein Dutzend Vorstrafen. Unter dreifacher Bewährung stehend. Eine enorme Rückfallgeschwindigkeit. So war Alexander nur 14 Tage auf freiem Fuß, als er erneut klaute.
Er fuhr oft ohne Ticket Bahn, nutzte eine fremde EC-Karte, stahl Rucksäcke. Grund: "Um alles in Drogen umzusetzen", sagte Alexander, der täglich zwei Gramm Crystal benötigte. Der Spuk hatte ein Ende, als er im Januar 2022 den Keller an der Wilsdruffer Straße nach Beute durchsuchte.
Die Tür wurde von außen zugeschlagen und öffnete sich erst wieder, als die Polizei vor Ort war.
In U-Haft dachte Alexander offenbar nach, bemühte sich - erstmals in seinem Leben - um eine Therapie. Und die kann er tatsächlich heute antreten. Dem wollte der Richter nicht im Weg stehen. Zwar kassierte Alex insgesamt drei Jahre und acht Monate Haft. Doch zuerst darf er als freier Mann zur Therapie. Ist die nach mehreren Monaten geschafft, wird die "Reststrafe" neu bewertet.
"Vergeigen Sie die Therapie, müssen Sie weit über fünf Jahre in Haft", drohte der Richter. "Denn da sind noch Bewährungen offen, die Sie auch noch absitzen müssten." Alexander nickte und sagte: "Ich bedanke mich für die Chance."
Titelfoto: Steve Schuster