MEK-Prozess soll beginnen: Hat Elitetruppe massenweise Munition verschwinden lassen?

Dresden - Beginnt am Landgericht Dresden am heutigen Montag endlich der Prozess um den "Munitionsskandal" beim "Mobilen Einsatzkommando" (MEK)? Sechs Jahre nach den mutmaßlichen Vorfällen sollen sich ein Oberkommissar (34) und zwei Schießtrainer (48, 53) der Truppe ab dem Vormittag unter anderem wegen Bestechlichkeit und Diebstahl verantworten. Laut Anklage verschwanden durch das Trio aus dem Bestand 14.750 Schuss Munition!

Drei Mitglieder eines Mobilen Einsatzkommandos (MEK) müssen sich wegen eines "Munitionsskandals" vor Gericht verantworten.
Drei Mitglieder eines Mobilen Einsatzkommandos (MEK) müssen sich wegen eines "Munitionsskandals" vor Gericht verantworten.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Im Jahr 2020 meldete sich das LKA Mecklenburg-Vorpommern erstmalig bei den Kollegen in Sachsen.

An der Küste wurde gegen die rechtsextreme Preppergruppe "Nordkreuz" ermittelt, Verbindungen bis nach Sachsen vermutet, weil auch ein Schießplatz in Güstrow in den Ermittlungen auftauchte.

Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden übernahm, ermittelte letztlich gegen 17 Mitglieder des damaligen MEK. Beamte, alles Männer für den Einsatz in besonders brenzligen Lagen, wurden vom Dienst suspendiert, versetzt.

Kinder begrapscht und missbraucht: Marcel lernte seine Opfer bei Snapchat kennen
Gerichtsprozesse Dresden Kinder begrapscht und missbraucht: Marcel lernte seine Opfer bei Snapchat kennen

Nun müssen sich drei Mitglieder der Elitetruppe am Landgericht verantworten. Sie hätten, so die Staatsanwaltschaft, bereits 2018 die immense Zahl an Munition verschwinden lassen.

Offenbar habe der Trupp ein vom Dienstherrn abgelehntes Schießtraining in Güstrow unbedingt durchführen wollen und mit der Munition "bezahlt". Dieselbe Einheit soll später auch noch einen Skiausflug zur Zugspitze gemacht haben, "getarnt" als Fortbildungsmaßnahme.

Probleme mit den Akten: Prozess in Dresden verschoben

Der Prozess sollte bereits im März beginnen, wurde aber wegen Problemen mit den Akten verschoben. Und die neuerlichen Unterlagen haben wohl schwer für Bewegung gesorgt. War im März noch die Rede davon, im Juli zu urteilen, hat die Kammer inzwischen über 40 Prozesstage geplant.

Frühester Urteilstermin jetzt: Anfang November. Der "Munitionsskandal" sorgte damals für die Auflösung des MEK. Den damaligen LKA-Chef sowie den Leiter der Spezialeinheiten kostete die Affäre den Job.

Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Dresden: