Mehr als sechs Jahre Haft für Sex mit eigener Tochter

Dresden - Über Jahre missbrauchte Jürgen S. (62) seine eigene Tochter Lea (Name geändert, heute 24). Zwar behauptete der Kraftfahrer im Prozess am Landgericht Dresden, es sei alles eine Intrige gegen ihn. Aber die Kammer glaubte ihm kein Wort. Er muss sechs Jahre und acht Monate hinter Gitter.

Der Prozess fand am Dresdner Landgericht statt.  © imago/Robert Michael

Jürgen lebte mit seiner Ehefrau in Chemnitz. Doch als Kraftfahrer hatte er häufig in Dresden zu tun, wo er eine weitere Lebensgefährtin und mit ihr Lea hatte.

Er ließ sich "Onkel" von seiner Tochter nennen. Als sie acht Jahre war, begannen die Übergriffe. "Aus unserer Sicht waren es mindestens 130 Fälle", konstatierte der Vorsitzende Richter.

Und Jürgen wähnte sich in Sicherheit. Denn er drohte Lea: "Wenn du was erzählst, nehme ich mir das Leben." Außerdem hat Lea von Geburt an eine kognitive Einschränkung, gilt als "wortkarg". Sie schwieg über Jahre.

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Wenn sie sich sträubte, zum "Onkel" zu gehen, erklärte sich das ihre Mutter mit: "Sie ist eben ein schwieriges Kind."

Erst als Lea mit 17 ins Internat kam, hatte der Vater keinen Zugriff mehr auf sie. Und als sie sich im April 2024 ihrer Mutter anvertraute, ging die umgehend zur Polizei. Jürgen kam sofort in U-Haft.

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Jürgen S. (62) missbrauchte seine Tochter laut Gericht über 100-mal. Nun muss er hinter Gitter.  © privat

Richter hatten keinen Zweifel an Aussagen der Tochter

Die Richter hatten keinerlei Zweifel an Leas Aussagen. Sie wurde "außerordentlich professionell von Polizei und Ermittlungsrichter vernommen", was auch eine Gutachterin bestätigte. Demnach schilderte Lea Übergriffe und Tatorte wie Ferienhäuser, Wohnungen oder Lkw des Vaters glaubhaft.

"Sie hat vielleicht nicht viele Worte gemacht", so der Richter zum Angeklagten. "Aber was Sie Ihrer Tochter angetan haben, ist schlicht auch schwer in Worte zu fassen."

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