Mechatroniker missbraucht Kinder per Video-Anruf, vor Gericht gibt er sich kleinlaut
Dresden - Kindesmissbrauch per Videoschalte. Früher warnten Eltern ihre Kinder: "Wenn jemand klingelt, öffne nicht." Heute gilt auch: "Wenn jemand per Video-Call anruft, geh nicht ran." Denn auf diese Weise stellte Robert K. (36) kinderpornografische Schriften her. Nun stand der Mechatroniker vorm Amtsrichter in Dresden.
"Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was mich geritten hat. Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen", beteuerte der geständige Angeklagte, der bisher ein blütenweißes Strafregister hatte.
Über eine Dating-App, bei der eigentlich nur Personen ab 18 Jahren mitchatten dürfen, kam er an die Kontakte der Kinder und rief sie an. Die Video-Calls zeichnete er auf und speicherte sie.
Nach seiner Aufforderung zeigten sich die Kinder in obszönen Posen oder bekamen von Robert intime Körperstellen präsentiert. Mehrere minutenlange Missbrauchs-Filmchen entstanden.
Doch Robert flog auf. Denn der Vater eines Opfers stieß bei der Handykontrolle auf den widerlichen Chat seiner Tochter, erstattete Anzeige. Das war in Wuppertal.
Die Spuren führten zu Robert K. nach Dresden. Bei der Hausdurchsuchung fanden sich mehr als 100 Kinderporno-Dateien. "Das sind alte Dateien, die ich vor langer Zeit mal bekam, nie geöffnet, aber auch nie gelöscht habe", so der Angeklagte. Auch die selbstgedrehten Videos habe er sich nie wieder angesehen. "Ich weiß nicht, warum ich die gespeichert habe."
Das Gericht verurteilte Robert K. zu zwei Jahren Haft. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem hat er die Auflage, sich in Therapie zu begeben.
Titelfoto: Peter Schulze