Ärger mit den Sanitätern: Neustadt-Schläger wollte Vorzugsbehandlung
Dresden - Er attackierte laut Anklage in der Dresdner Neustadt einen Tunesier (32). Als die Retter vor Ort waren, "mimte" er das Opfer, wollte eine Vorzugsbehandlung. Im Landgericht schweigt Mohamad N. (24). Dort ist derzeit Prozess wegen versuchten Totschlags gegen den Küchenhelfer.
Der Reihe nach: Im Mai 2023 gab es auf der Alaunstraße (mal wieder) Zoff unter Männern. Dabei ging Tunesier Ben im Eingangsbereich einer Pizzeria benommen zu Boden. Laut Anklage trat Marokkaner Mohamad mehrfach gegen den Kopf des wehrlosen Opfers.
Ben erlitt schwerste Kopfverletzungen. Ein Zeuge sagte, Mohamad habe mehrfach zugetreten, "wie wenn man etwas in den Boden stampft".
Als Polizei und Sanitäter vor Ort waren, soll Mohamad immer wieder versucht haben, "vorzudrängeln". Zwar hatte er eine Platzwunde, sah aber nicht ein, dass sich die Retter um Ben kümmerten, dessen Leben am seidenen Faden hing. Der tunesische Fischer hatte Knochenbrüche im Gesicht und Hirnblutungen. Nur eine Not-OP am Schädel konnte ihn retten. Bis heute trägt er einen Kopfschutz, ist schwer krank. Und erinnert sich an nichts.
Als Ben allerdings im Krankenhaus auf der Intensivstation lag, wurde auch er bewacht. Denn auch gegen das Opfer gab es einen Haftbefehl. Monate zuvor hatte Ben einen Landsmann bei einer Keilerei schwer verletzt. Dafür kassierte er inzwischen über drei Jahre, sitzt in Haft und "wartet" auf seine Abschiebung.
Der Prozess gegen Mohamad wird fortgesetzt. Urteil folgt.
Titelfoto: Peter Schulze