Wüterich vom Spielplatz geht mit Knüppel auf Kinder los

Dresden - Vorbild ist er nicht. Aber vielleicht gilt Marco J. (37) als schlechtes Beispiel. Der Maler landete auf der Anklagebank, weil er auf Kinder in Dresden-Prohlis mit dem Knüppel losging. Mitarbeiter vom Ordnungsamt verhinderten Schlimmeres. Beim Amtsrichter bekam der arbeitslose Maler die Quittung.

Angeklagter: Marco J. (37) ging auf einem Spielplatz auf Kinder los.
Angeklagter: Marco J. (37) ging auf einem Spielplatz auf Kinder los.  © Steve Schuster

Mit den Worten "Verpisst Euch! Hier wird nicht gespielt" ging Marco laut Anklage im Juli 2024 am frühen Abend auf Fußball spielende Jungs los. "Er war sehr wütend, und er warf den Stock", so ein Schüler (14) zum Richter.

"Ein Freund wurde am Fuß getroffen. Wir sind weggerannt." Ein anderer Junge (13) sagte: "Er schrie und war ganz rot im Gesicht."

Marco zuckte mit den Achseln: "Ich werde eben aggressiv, wenn ich Schnaps getrunken habe. Außerdem habe ich mal gelernt, dass man als Kind zur Seite geht, wenn ein Großer kommt. Aber die machen das ja nicht."

Beamter vor Gericht: War der Polizist zu faul für 'ne Anzeige?
Gerichtsprozesse Dresden Beamter vor Gericht: War der Polizist zu faul für 'ne Anzeige?

Angeblich hätten die Kinder zwischen geparkten Autos gespielt.

Prozess in Dresden: Angeklagter stößt Todesdrohungen aus

Auf diesem Spielplatz in Prohlis spielten Jungs Fußball, als der aggressive Maler mit dem Knüppel kam.
Auf diesem Spielplatz in Prohlis spielten Jungs Fußball, als der aggressive Maler mit dem Knüppel kam.  © Steve Schuster

Doch die Version widerlegten zwei Mitarbeiter vom Ordnungsamt.

Die hatten dem aggressiven Marco zuvor in der Nähe einen Platzverweis erteilt. "Als wir sahen, dass er vom Müllplatz einen Stuhl auf die Straße warf, sind wir hinterher, um sicherzugehen, dass er wirklich heimgeht", so einer der beiden.

"Plötzlich nahm er einen Stock, rannte auf den Spielplatz dort und schrie die Kinder an." Eilends spurteten die Ordnungshüter hinterher, riefen die Polizei.

Wegen 80 Fällen vor Gericht: Dresdner Pädophiler verführte Jungs im Netz
Gerichtsprozesse Dresden Wegen 80 Fällen vor Gericht: Dresdner Pädophiler verführte Jungs im Netz

"Ihr Frust kommt nicht von den Kindern", sagte der Richter zum Angeklagten, der behauptete, er trinke, um seinen "Blutdruck herunterzuregeln".

Der Maler bekam acht Monate Haft. Zwar wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt.

Aber Marco muss 40 Stunden gemeinnützig arbeiten und zum Bewährungshelfer, um sein Alkoholproblem in den Griff zu kriegen. Übrigens: Entschuldigt hat er sich nicht. Weder bei den Kindern noch bei den Ordnungsamtsmitarbeitern, die er mit den Worten "Ich bringe alle um!" bedrohte.

Titelfoto: Bildmontage: Steve Schuster

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Dresden: