Langfinger-Seniorin kann das Klauen nicht lassen: Krankenschwester bereits zum 16. Mal verurteilt

Dresden - Als Krankenschwester half sie Jahrzehnte ihren Patienten. Sogar in Rente arbeitete Christa B. (72) in einer Reha-Klink weiter. "Es ist meine Berufung", sagt sie. Doch ihr konnte bisher niemand helfen. Christa maust seit Jahrzehnten immer wieder Kleinigkeiten in Geschäften. "Aber ich weiß nicht, warum", sagte sie resigniert zur Amtsrichterin in Dresden, wo sie mal wieder auf der Anklagebank saß.

Wiederholungstäterin Christa B. (72) auf dem Weg zum Gericht.
Wiederholungstäterin Christa B. (72) auf dem Weg zum Gericht.  © Peter Schulze

"Es ist wie ein Druck im Kopf. Ich habe dann einen Tunnelblick und denke: 'Ach, das könntest du mitnehmen.' Und dann stecke ich es einfach ein", so die Seniorin. Im "Tunnelblick" ließ Christa mal eine Hortensie, mal Lebensmittel, Meisenknödel, Rasensamen oder Gurken mitgehen.

Immer hat sie Geld dabei, nie braucht sie die Dinge wirklich. Immer wird sie erwischt, gibt sofort alles zurück, kassiert aber Anzeigen. Auch der Gutachter schüttelte darüber den Kopf: "Das ist keine Kleptomanie. Sie stiehlt nur in Läden. Sie hat nie im Job oder anderswo zugegriffen."

Immerhin sei ihr aber zu attestieren, dass in solchen Momenten die Steuerungsfähigkeit eingeschränkt ist.

Der Gutachter weiter: "Da ist eine gewisse Hilflosigkeit auf beiden Seiten. Bei der Betroffenen, aber auch auf der Behandlungsseite." So habe die ehemalige Krankenschwester zahlreiche Therapien durchlaufen.

Aber nichts half. Ihr Verhalten änderte sich bisher nie. Und so kassierte Christa die 16. Verurteilung in 30 Jahren. Diesmal 4000 Euro Strafe.

Titelfoto: Peter Schulze

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Dresden: