Kopf der Planenschlitzer: Ex-Radsport-Weltmeister fährt in den Knast ein

Dresden - Vier Jahre Knast für den Ex-Weltmeister. Pawel S. (35), einst Champignon der U23-Cyclocross-WM, muss hinter Gitter. Das Landgericht Dresden verurteilte den Polen, weil er ein führender Kopf einer Planenschlitzerbande war. Handlanger Rafal B. (36) bekam Bewährung. Und auch Pawel hat die Option, heim zu dürfen.

Ex-Weltmeister Pawel S. (35, r.) wurde als Bandenchef verurteilt. Mittäter Rafal B. (36) kam mit einer Bewährungsstrafe davon.
Ex-Weltmeister Pawel S. (35, r.) wurde als Bandenchef verurteilt. Mittäter Rafal B. (36) kam mit einer Bewährungsstrafe davon.  © Montage: Steve Schuster

Über zehn Taten auf sächsischen Raststätten hatte Pawel eingeräumt. Die Bande schlitzte Planen von Lastern auf, räumte die Ladeflächen leer, verscherbelte die Beute.

Es verschwanden ganze Wagenladungen LEGO-Bausteine, Fernseher oder Turbolader. Pawel mischte kräftig mit, obwohl er sich nach seiner Sportlerkarriere eine Existenz als Radhändler in Spanien aufgebaut hatte. "Sie sind Teil der organisierten Kriminalität", so der Richter.

Dabei war nicht nur der Schaden enorm (rund 170.000 Euro), sondern auch das gefährliche Vorgehen der Bande. Beim Klau von Staubsaugern an der A14, vom Rastplatz Birkenwald (bei Leipzig), kam die Polizei.

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Die Diebe rasten als Geisterfahrer davon, ließen ihren Laster am Standstreifen stehen und flohen zu Fuß. Ein Täter wurde dabei allerdings gefasst. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Zwar gestand Pawel gleich zu Beginn des Prozesses, was die Verhandlung verkürzte und ihm "Pluspunkte" fürs Urteil einbrachte. Allerdings ermittelten die Fahnder in Polen und Deutschland schon länger gegen seinen Bruder (33), dessen DNA immer wieder an aufgeschlitzten Planen zu finden war.

Pawels Komplize kommt mit Bewährung davon

Horror für Lkw-Fahrer. Wenn sie schlafen, schlagen die Täter meist zu.
Horror für Lkw-Fahrer. Wenn sie schlafen, schlagen die Täter meist zu.  © Thomas Türpe

Im Zuge dessen geriet auch Pawel ins Visier der Ermittler. Außerdem wurde 2023 ein Mittäter gefasst, der in Polen inzwischen im Zeugenschutz ist, weil er gegen die Bande, mithin gegen Pawel und seinen Bruder aussagte. "Diesen Kronzeugen hätten wir hier per Videovernehmung hören können", so der Richter.

Das Geständnis machte die bilaterale Aktion aber unnötig. Die Angaben des Kronzeugen führten schließlich dazu, dass es im November 2023 zu Razzien in Polen und Spanien kam. Pawel kam in Haft, wurde nach Deutschland ausgeliefert.

Auch Rafal hatte gestanden und erklärt, er habe pro Fahrt 5000 Złoty (umgerechnet rund 1167 Euro) bekommen. Er bekam nun zwei Jahre Haft. Die Strafe wurde zwar zur Bewährung ausgesetzt. Allerdings beträgt die Bewährungszeit satte fünf Jahre! In der Zeit darf sich Rafal nichts zuschulden kommen lassen, sonst fährt er ein.

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Pawel bekam vier Jahre Knast. Doch auch er könnte zu seiner Familie, die inzwischen wieder in Polen lebt. Vorausgesetzt, er hinterlegt eine Kaution von 50.000 Euro. Dann darf er auf freiem Fuß bleiben, bis er die "Ladung zum Haftantritt" in Deutschland bekommt.

Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, Steve Schuster

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