Kleinkind den Schädel zertrümmert: Ist der Junge wirklich nur mit dem Laufrad gestürzt?

Dresden - Wie wurde dem kleinen Toni (11 Monate, Name geändert) der Schädel gebrochen? Auf diese Frage sucht das Landgericht Dresden noch immer eine Antwort.

Mit Schädelbrüchen kam sein Stiefsohn in die Klinik. Doch Dominik K. (20) weist vor Gericht alle Schuld von sich.
Mit Schädelbrüchen kam sein Stiefsohn in die Klinik. Doch Dominik K. (20) weist vor Gericht alle Schuld von sich.  © Peter Schulze

Laut Staatsanwältin schlug Dominik K. (20) "aus Feindseligkeit" so massiv auf seinen Stiefsohn ein, dass das Kleinkind wochenlang in der Klinik lag. Der Angeklagte weist alle Schuld von sich. Nun sprach die Gerichtsmedizinerin im Prozess.

Toni kam mit Schädelbrüchen im April in die Klinik. Wie durch ein Wunder überlebte der damals elf Monate alte Junge und trug keine bleibenden Schäden davon. Laut Dominik war der Junge mit seinem hölzernen Lauflernrad gestürzt.

"Es handelt sich aber um ein komplexes Bruchsystem", hielt die Gutachterin dagegen. Das sei mit so einem Spielgerät nicht erreichbar. Auch ein "Umfallen" des Kindes rufe nicht derlei Verletzungen hervor.

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Im Gegenteil: "Es braucht massive, flächige Gewalteinwirkung." Zumal das Knochengerüst von Kleinkindern noch sehr beweglich und elastisch sei. Es bräuchte mithin sogar mehr Kraftaufwand für dieses Verletzungsbild bei Kindern als bei Erwachsenen!

Baby Toni blau geschlagen: Stiefvater weist alle Schuld von sich

Tonis Mutter (20) hatte bereits ausgesagt, dass er öfter blaue Flecke hatte, wenn Dominik mit ihm unterwegs war.

Aber ihr damaliger Freund habe immer "plausible Erklärungen" gehabt. Allerdings wurde der Stiefvater zunehmend verbal aggressiv gegen seinen Ziehsohn. Ein Bekannter des Angeklagten erzählte, Dominik hätte wohl am liebsten eine Beziehung ohne Kind gehabt.

Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Peter Schulze

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