Kinderschänder vor Gericht: Er missbrauchte sogar die Babys seiner Cousinen

Dresden - Erschütternder Prozess gegen einen Kinderschänder: Ein 38-Jähriger aus Meißen muss sich wegen einer fürchterlichen Anklage vor dem Dresdner Landgericht verteidigen.

Auf den widerlichen Filmen, die Alexander B. (38) drehte, sind die kleinen Opfer zum Teil dem Tode nahe, während sie missbraucht werden.
Auf den widerlichen Filmen, die Alexander B. (38) drehte, sind die kleinen Opfer zum Teil dem Tode nahe, während sie missbraucht werden.  © Peter Schulze

Im Darknet nannte er sich "Mr. Visage" oder "Darth Yoda". Jahrelang verging sich Alexander B. (38) an kleinen Mädchen.

Der Arbeitslose aus Meißen missbrauchte sogar Babys vor laufender Kamera, stellte seine Filme anderen Nutzern von Kinderporno-Seiten zur Verfügung. Im Mai legten ihm BKA und Europol endlich das Handwerk. Jetzt ist Prozess am Landgericht Dresden.

Alexander B. legte eine steile Karriere in der Szene hin: So betrieb er schon 2010 eine Webseite für derlei Widerlichkeiten, war dann an der Gründung einer Kindermissbrauchs-Plattform im Darknet beteiligt und agierte als Administrator.

Kinder begrapscht und missbraucht: Marcel lernte seine Opfer bei Snapchat kennen
Gerichtsprozesse Dresden Kinder begrapscht und missbraucht: Marcel lernte seine Opfer bei Snapchat kennen

Er war zuständig für "Regeln" und "inhaltliche Ausgestaltung", so die Anklage. Alexander wachte über "Qualität und Quantität" der Missbrauchsvideos und verlangte von den Nutzern "Bewerbungsvideos", also selbst gedrehte Missbrauchsfilme. Er selbst galt als "Ehrenmitglied" der weltweit agierenden Bande.

Die Plattform wurde Ende 2014 gesperrt, die Ermittlungen begannen. Aber Alexander B., dessen Klarname noch nicht ermittelt war, blieb keineswegs untätig.

Im Gegenteil: In zahlreichen Foren, die teils später vom FBI "ausgehoben" wurden, agierte er als Nutzer weiter und stellte selber Filme ein. So unterhielt er auch eine "Liebesbeziehung" zu einer 14-Jährigen.

Angeklagter soll Kinder missbraucht haben, bis sie fast erstickt sind

Europol ermittelte in jahrelanger Arbeit den Klarnamen von "Mr. Visage", um dem Täter endlich das Handwerk zu legen.
Europol ermittelte in jahrelanger Arbeit den Klarnamen von "Mr. Visage", um dem Täter endlich das Handwerk zu legen.  © imago images/IP3press

Er filmte den gemeinsamen Sex und verbreitete die Szenen. Er missbrauchte die sechsjährige Tochter von Freunden und ein achtjähriges Mädchen, das bei ihm Gitarrenunterricht nahm.

Sogar an den beiden Babys seiner Cousinen verging er sich. Dabei, so die Anklage, missbrauchte er die Kinder so massiv, dass sie teils zu ersticken drohten und so "in die Gefahr des Todes gebracht wurden".

Dann der Durchbruch: Die wahre Identität von "Mr. Visage", der noch zahlreiche andere Namen hatte, wurde aufgedeckt.

Feuerdrama beim Mitarbeiterfest: "Es waren furchtbare Bilder"
Gerichtsprozesse Dresden Feuerdrama beim Mitarbeiterfest: "Es waren furchtbare Bilder"

Sofort ließ die Staatsanwaltschaft Alexander B. festnehmen. Seither sitzt er in U-Haft.

Ein Gutachter soll im Prozess klären, ob er nach der Haft in Sicherungsverwahrung kommen soll. Das Urteil soll im März fallen.

Titelfoto: Peter Schulze

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Dresden: