Kellner zockte im Augustiner mit "Freigetränken" ab

Dresden - Wo viel Bargeld unterwegs ist, steigt die Verlockung, sich etwas abzuzweigen. Genau deshalb führen Kneipen und Restaurants immer kompliziertere Abrechnungssystem ein. Weil er ein solches überwunden haben soll, stand am Dienstag Kellner Marcel F. (34) vor dem Dresdner Amtsgericht. Ein Urteil gab es jedoch nicht.

Kellner Marcel F. (34) soll sich über 1000 Euro seines Arbeitgebers in die eigene Tasche gesteckt haben.
Kellner Marcel F. (34) soll sich über 1000 Euro seines Arbeitgebers in die eigene Tasche gesteckt haben.  © Peter Schulze

Kistenweise stapelten sich Kassenbelege auf der Richterbank: Wirft die Staatsanwaltschaft dem Dresdner vor, sich in 30 Fällen über vier Monate insgesamt 1612 Euro abgezweigt zu haben, sollen dem Arbeitgeber "Augustiner" über sechs Jahre hinweg rund 15.000 Euro verloren gegangen sein.

Die Masche: Kellner dürften Kaffee und alkoholfreie Getränke kostenlos trinken, müssen diese aber im System auf einen extra dafür angelegten Tisch abrechnen.

Marcel F. soll nun bei den Gästen Getränkebestellungen aufgenommen und abkassiert, diese aber als seine Freigetränke verbucht haben. Das Geld soll er dann selber eingesteckt haben.

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Aufgefallen waren die Unregelmäßigkeiten einem Kollegen, nachdem auf der Rechnung einer Gästegruppe plötzlich die Getränke gefehlt hatten.

Daraufhin warf das Augustiner Marcel F. fristlos raus. Arbeitgeber und Arbeitnehmer streiten sich deshalb auch vor dem Arbeitsgericht. Genau dort sieht ebenso der Richter erst mal den Fall, bot an, das Betrugsverfahren einzustellen, falls Kellner und Augustiner sich auf einen Vergleich einigen könnten.

Im "Augustiner" soll er das Abrechnungssystem überlistet haben.
Im "Augustiner" soll er das Abrechnungssystem überlistet haben.  © Peter Schulze

Andernfalls müsste ein Sachverständiger die Kisten durchgehen, was extra 6000 Euro kosten würde. Nun wollen der Angeklagte und die Gastwirtschaft noch mal verhandeln.

Titelfoto: Montage: Peter Schulze

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