Kaum freigesprochen, schon wieder im Knast: Gehackte Handys belasten mutmaßlichen Heroin-Händler
Dresden - Kaum frei, schon klickten die Handschellen wieder: Am 22. November 2024 sprach das Dresdner Landgericht Hossein E. (37) frei, trotzdem wanderte er umgehend wieder in seine Zelle. Zwar konnte nicht nachgewiesen werden, dass er für eine Bande, die tonnenweise Heroin ins Land schmuggelte, Geschäftsaufenthalte organisiert hat. Doch nun steht er im Verdacht, selbst zumindest mehrere Dutzend Kilogramm der Droge verkauft zu haben.
Als Kräuterseife getarnt landeten 700 Kilo Heroin in einem Container im Hamburger Hafen, wurden dort vom Zoll entdeckt. Schnell stellte sich heraus, dass es wohl nur einer von drei Containern war.
Organisiert haben soll den Schmuggel der türkisch-serbische Staatsbürger Serkan B. (42), kassierte dafür zwölf Jahre Haft. Mit eingerechnet schon eine Milderung, weil er nicht nur gestand, sondern auch Mittäter verriet.
Glimpflicher davon kam der Iraner Hossein E. (37), wurde freigesprochen. Doch gab es da schon seit 15. Februar 2024 einen neuen Haftbefehl gegen ihn, der mit dem Freispruch gleich wieder in Vollzug gesetzt wurde.
Nun hat die Staatsanwaltschaft Dresden eine neue Anklage gegen die beiden erhoben: "Den Beschuldigten wird vorgeworfen, von Anfang September 2020 bis Dezember 2020 in sieben Fällen insgesamt 44,5 Kilogramm Heroin im Nahen und Mittleren Osten angekauft, in das Gebiet der Europäischen Union verbracht und in den Niederlanden weiterverkauft zu haben", so Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (50).
Behörden knackten Kryptohandys
"Für den Verkauf sollen die Beschuldigten Einnahmen in Höhe von insgesamt über 1.200.000 Euro erlangt haben", so Schmidt.
Die Ermittlungsergebnisse beruhen zu nicht unwesentlichen Teilen auf dem Datensatz geknackter Kryptohandys: Ähnlich wie bei EncroChat hatten es belgische, französische und niederländische Behörden geschafft, den Dienst zu knacken und im Februar 2021 rund 70.000 Benutzer abzuhören.
Zu den neuen Vorwürfen haben sich die beiden Beschuldigten noch nicht geäußert.
Titelfoto: Peter Schulze