Juwelen-Klau aus Grünem Gewölbe: Drei Remmos legen vor Gericht Geständnisse ab
Dresden - Von der Klassenfahrt zum Millionen-Coup: Gleich drei Remmos gestanden am heutigen Dienstagvormittag ihre Beteiligung am Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden. Jeder hatte seinen eigenen Grund für die Teilnahme, aber die Klassenfahrt eines Bekannten gab wohl den Ausschlag für den Coup.
"Ich war derjenige, der das erste Mal über einen Bekannten von dem Grünen Diamanten gehört hatte", sagte Mohamed Remmo (23) vor dem Dresdner Landgericht. Mit einigen entstand die Idee, diesen zu klauen. Doch die anderen sprangen ab.
Als er dann mitbekam, dass andere plötzlich zu planen anfingen, war er sauer: "Jetzt hatten andere meine Idee geklaut", so der Angeklagte. "Da habe ich die konfrontiert. Ich wollte unbedingt dabei sein, wollte mitmachen."
Die anderen willigten ein und so fuhr er mit nach Dresden, stand dort nach eigener Aussage Schmiere und half, die Beute in den Kofferraum zu verladen: "Ich bin nie über die Mauer gestiegen", sagte er. "Die DNA-Spuren müssen vom Herüberreichen stammen."
Anders bei seinem Mitangeklagten Rabieh Remmo (29), der seine frühere Einlassung jetzt nochmal korrigierte: "Ich war nicht nur am Tattag in Dresden, sondern auch in den Räumen des Grünen Gewölbes", räumt er ein. "Ich bin erst an der Vitrine vorbeigerannt. Ich bin der mit der Taschenlampe."
Der Grund warum er jetzt aussagt, ist, dass er Angst hat, dass sein Cousin Abdul Majed Remmo (23) für etwas verurteilt werden könne, was er nicht getan habe.
In die Tatplanung will er nicht involviert gewesen sein, erst zwei bis drei Monate vorher angesprochen worden sein. Auch er habe von der begeisterten Klassenfahrt gehört.
Remmo gesteht: "Wunderte mich, wie frei man sich da bewegen konnte"
Auch, dass er bei mehreren Erkundungsfahrten, bei denen über die Mauer geklettert wurde, dabei war, gestand er: "Es wunderte mich ziemlich, wie frei und unbeobachtet man sich da bewegen konnte", so Rabieh Remmo.
Mit einem anderen sei er dann am Tattag in das berühmte Museum eingebrochen: "Ich habe mit der Axt geschlagen und die Sachen herausgenommen", so der Angeklagte. "Der andere hat dann noch den Feuerlöscher geleert, um DNA-Spuren zu zerstören."
Wieder in Berlin, ging es dann wohl gleich in den Alltag über: "Ich ging zur Schule", sagte er. "Kam aber deutlich zu spät."
Wissam Remmo (26) wurde seinem Geständnis nach durch seine Vorstrafe wegen des Einbruchs ins Bode-Museum motiviert: "Ich war der Meisterdieb mit dem plötzlich alle feiern wollten", sagt er. Gefeiert habe er und das mit sehr viel Kokain.
2019 begann er sich für den Einbruch ins Grüne Gewölbe zu interessieren. "Ich hatte den Bezug zur Realität verloren", so der Angeklagte.
Auch er war mehrfach vor der Tat in Dresden, spähte die Sicherheitstechnik aus: "Wenn man sich dort aufhielt, konnte man sehen, dass der Fassadenscanner durch den Balkon verdeckt wurde", sagte er.
Der nächste Remmo will am Freitag gestehen
Zwischendurch hatte er jedoch Zweifel, versenkte bei einem Einbruch gestohlenes Spezialwerkzeug in der Spree. Zum Ärger seiner Mittäter.
Später machte er jedoch wieder mit: "Ich musste meinen Kokain-Konsum finanzieren", sagte er. "Mein Anteil von der Münze war aufgebraucht."
Wissam Remmo gestand, das Gitter zerschnitten zu haben. Anschließend habe man es mit Kreppband und Farbe getarnt wieder eingesetzt. Am Tattag selbst will er das Pegelhaus angezündet und anschließend Schmiere gestanden haben.
Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Für diesen Tag hat Bashir Remmo (27) ein Geständnis angekündigt, Abdul Majed Remmo kündigte an, sich nicht einlassen zu wollen.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, xcitepress, Peter Schulze, privat