Jan Böhmermann verklagt Imker aus Sachsen: Doch der ZDF-Satiriker erscheint nicht

Dresden - Was dürfen die Opfer von investigativer Satire? Der Meißner Bio-Imker Rico Heinzig (48) will diese Frage vom Landgericht geklärt haben. Er fühlt sich vom ZDF-Satiriker Jan Böhmermann (42) "durch den Kakao" gezogen. Seine süße Retourkutsche in Form vom Beewashing-Honey und Böhmermann-Honig schmeckte dem TV-Star allerdings gar nicht. Böhmermann verklagte den Meißner auf eine fünfstellige Summe.

Imker Rico Heinzig (48) wurde von Böhmermann wegen einer Honig-Kampagne verklagt.
Imker Rico Heinzig (48) wurde von Böhmermann wegen einer Honig-Kampagne verklagt.  © Ove Landgraf

Gut 50 Menschen, darunter viele Pressevertreter, drängten sich in den größten Saal des Landgerichts. Böhmermann selbst erscheint nicht zur Verhandlung.

Sein Anwalt Dr. Torben Düsing (46) aus Düsseldorf vertritt ihn allein bei dieser Güteverhandlung. Ihm gegenüber nimmt Imker Heinzig mit seinem Anwalt Dr. Markus Hoffmann (48) Platz.

Richterin Kremz führt ausführlich in den Fall ein, damit das Publikum versteht, worum es hier geht: Am 3. November 2023 referiert der Satiriker bissig wie immer im "ZDF Magazin Royale" über wilde und nützliche Bienen, Borkenkäfer, Naturschutz und Beewashing als Art von Greenwashing.

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Ein Filmausschnitt mit Rico Heinzig wurde gezeigt. Im Kontext der Sendung wird ihm unterstellt, miese Geschäfte mit Bienenpatenschaften zu machen.

Heinzig wollte sich mit satirischen Mitteln wehren

Das Verfahren dreht sich um dieses Werbe-Plakat, das den ZDF-Moderator Jan Böhmermann (42) dabei abbildet, wie er auf den neu entwickelten "beewashing Honey" zeigt.
Das Verfahren dreht sich um dieses Werbe-Plakat, das den ZDF-Moderator Jan Böhmermann (42) dabei abbildet, wie er auf den neu entwickelten "beewashing Honey" zeigt.  © Ove Landgraf

Danach sprechen Kunden Heinzig an: Wie will er darauf reagieren? Heinzig nimmt den Ball auf und spielt zurück mit satirischen Mitteln.

In einem Dresdner Edeka-Markt (Hamburger Straße) präsentiert er zum Verkauf Beewashing-Honey und ein Werbebanner mit Böhmermanns Konterfei und der Aufschrift "Führender Bienen- und Käferexperte empfiehlt".

In eineinhalb Wochen verkauft Heinzig dort acht Gläser davon. Dann bekommt Böhmermann Wind von der Aktion und reicht Klage ein.

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Anwalt Düsing: "Mein Mandant ist generell dagegen, dass mit seinem Gesicht und seinem Namen Geschäfte gemacht werden."

Rechtsanwalt Hoffmann hält gegen. Er argumentiert, dass Heinzig ein Opfer der investigativen Satire von Böhmermann ist. Heinzig stellte sich dem mit seinem ihm eigenen Humor entgegen. "Hier findet kein Imagetransfer statt", stellt der Anwalt klar.

Die neu kreierten Honig-Gläser wurden online und in einem EDEKA-Markt vertrieben.
Die neu kreierten Honig-Gläser wurden online und in einem EDEKA-Markt vertrieben.  © Ove Landgraf

Der Angeklagte bemängelt "eine Arroganz der Macht"

Vor dem Gericht verteilten Mitarbeiter des Imkers kostenlos den "beewashing Honey" an Interessierte.
Vor dem Gericht verteilten Mitarbeiter des Imkers kostenlos den "beewashing Honey" an Interessierte.  © Ove Landgraf

Der Bio-Imker: "Ich bin jetzt im Selbstwehrmodus. Jan Böhmermann hat versucht, meine Existenz zu zerstören."

Er ist enttäuscht, dass der Moderator nicht selbst zum Termin erschienen ist.

"Ich erlebe hier eine Arroganz der Macht, das ist mein Eindruck", erklärt der Imker in die Mikrofone und entzieht sich unter einem Vorwand weiteren Fragen der Journalisten.

Eine Einigung ist an diesem Tag nicht in Sicht. Heinzig und sein Anwalt wollen eine richterliche Entscheidung.

Die Richterin will am 8. Februar ihre Entscheidung verkünden.

Titelfoto: Montage: Ove Landgraf (2)

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