Irrer Handwerker sägte am Goldenen Reiter herum: Freispruch vor Gericht!
Dresden - Er sorgte für Entsetzen bei Dresdnern, Besuchern und Denkmal-Freunden. Heiko B. (58) sägte am hellen Tag am linken Hinterbein der berühmten Statue des Goldenen Reiter! Nicht die einzige rabiate Tat, die der Dachdeckermeister im Mai 2021 hinlegte. Nun saß er vorm zuständigen Amtsrichter.
Es war wohl eine schwierige Zeit für Heiko. Corona war im vollen Gange. Er selbst kam gerade aus der Klinik, wo er wegen psychischer Probleme behandelt wurde. Allerdings nahm er seine Medikamente nicht.
Laut eigener Aussage war er in einer "manischen Phase". Heiko: "Das Problem ist, dass man sich dann aggressiv, mutig und überlegen fühlt."
So innerlich aufgeputscht, sägte er am Reiterstandbild! Schaden: über 4000 Euro. "Ich weiß noch, dass ich mich ärgerte, weil sich die Politiker die Diäten erhöhten, während Normal-Verbraucher in Kurzarbeit mussten. Ich dachte, wenn ich den Reiter stürzte, ärgern die sich", so Heiko. Und bei der irren Aktion blieb es nicht.
Denn als die Polizei kam, stürmte er mit erhobenem Vorschlaghammer auf sie zu, wurde aber überwältigt.
Freispruch vor Gericht
Nur Stunden später zerlegte er mit dem Hammer den Blitzer in Struppen. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage!
Und auch der Parkautomat am Beuthenfall in Sebnitz fiel ihm damals zum Opfer. Als die Polizei kam, bot er den Beamten übermütig fünf Euro, wenn sie von "der Bearbeitung des Falles absehen".
Bei Gericht schüttelte Heiko darüber den Kopf, nannte seine Attacken lakonisch "Heldentaten". Der Gutachter bescheinigte ihm ob der psychischen Krankheit für die Tatzeit Schuldunfähigkeit. Folge: Freispruch für den Säger.
Und die Ermahnung des Richters, seine Medizin zu nehmen und notfalls zum Arzt zu gehen. Sonst, so fürchtet der Gutachter, begeht Heiko wieder Straftaten.
Titelfoto: Bildmontage/Steve Schuster, Holm Helis