Inkasso-Terror! Betrüger-Bande wollte Millionen Euro abkassieren
Dresden - Mit falschen Inkasso-Briefen wollte eine skrupellose Bande Millionen abkassieren. Die Dresdner Justiz macht Ali Ö. (42) deshalb seit dem gestrigen Dienstag den Prozess. Es geht dabei um Tausende Fälle in den Jahren 2021/22 und die Rolle von Ali Ö. innerhalb der Verbrecher-Organisation.
Perfide Masche: Die Bande betrieb in verschiedenen türkischen Städten Callcenter. Von dort aus rief man Menschen in Deutschland an und suggerierte diesen, sie seien Glückspilze und hätten bei Gewinnspielen gewonnen.
Die Angerufenen wurden aufgefordert, ihre Bankdaten zu hinterlegen oder ein Abo abzuschließen, damit die "Übergabe" der Preise abgewickelt werden könne.
Die Telefonisten sammelten so massenhaft Adressen und auch Bankdaten. Mithilfe dieser Daten erstellte man später gefakte Inkasso-Briefe im Namen der "Inkasso-Hauptzentrale Köln" oder der "Mega-Gewinnspiel GmbH".
Sogar im Auftrag vom "Amtsgericht Baden-Baden" wurden Forderungen rausgeschickt.
Mehr als 250 Konto für ergaunertes Geld
Die Schreiben selbst nannten sich "Anträge auf Erlass eines Mahnbescheides" oder "Letzte außergerichtliche Mahnung". Sie enthielten Zahlungsaufforderungen, die teilweise über 1000 Euro lagen.
Laut Anklage sorgte Ali Ö. mit Komplizen dafür, dass mehr als 250 Konten bereitstanden, um das ergaunerte Geld zu schleusen.
Er war dafür zuständig, die Briefe in Deutschland zu versenden. Dafür erhielt er 25 Prozent von den Einnahmen. Seine Festnahme erfolgte am 21. Januar 2023 an der tschechisch-deutschen Grenze.
Er saß damals im Flixbus von Prag nach Dresden und hatte viele Hundert falsche Inkasso-Briefe in seinem Gepäck.
Urteil folgt. Insgesamt sieben Verhandlungstage sind bis März angesetzt.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze, IMAGO/Lobeca