Immer wieder denselben Bon kopiert: Pfand-Betrüger zockten Supermarkt hunderte Male ab

Dresden - Wenn es so einfach ist, dann macht man's eben noch mal. Und noch mal.

Statt tatsächlich Flaschen abzugeben, kopierte das Pärchen einfach immer wieder die Bons.
Statt tatsächlich Flaschen abzugeben, kopierte das Pärchen einfach immer wieder die Bons.  © 123RF

So dachte es sich das durch Diebstähle und Drogendelikte bereits bekannte Pärchen Beatrice V. (37) und Daniel L. (43): Genau 438-mal spazierten sie mit kopierten Pfandbons in verschiedene Netto-Filialen.

Doch irgendwann fiel das den Kassierern auf und beide schrammten am Montag nur knapp am Gefängnis vorbei. Am 16. August 2018 legten die Pfandpiraten los: Fünf unterschiedliche Pfandbons hatten sie kopiert und dann einfach mit einem Thermodrucker ausgedruckt.

Mit den Bons ging es dann an die Supermarktkasse - und tatsächlich funktionierte die Masche über Monate hinweg: So kassierten die arbeitslose Friseurin und ihr ebenfalls arbeitsloser Malerfreund insgesamt 10.755,50 Euro Pfandgeld ein.

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Erst am 10. Januar fiel das einer Kassiererin im Netto in der Gerichtsstraße auf.

Mit diesen kopierten Pfandbons sicherten sich die beiden mehr als 10.000 Euro.
Mit diesen kopierten Pfandbons sicherten sich die beiden mehr als 10.000 Euro.  © privat

Polizei entdeckte laufenden Drucker - Taten schon mehrere Jahre her

Die Pfandpiraten Beatrice V. (37) und Daniel L. (43) kamen am Montag noch mal mit Bewährung davon.
Die Pfandpiraten Beatrice V. (37) und Daniel L. (43) kamen am Montag noch mal mit Bewährung davon.  © .Foto: Peter Schulze

Als die Polizei anschließend bei dem Pärchen vorbeikam, lief der Drucker schon wieder auf Hochtouren, zahlreiche Bons fanden sich in der Gorbitzer Wohnung. "Das hat sich einfach so ergeben", räumte Beatrice am Montag den Massenbetrug ein.

"Wir sind ja auch immer bei kleinen Beträgen geblieben. Es ging darum, Lebensmittel zu kaufen oder den Kindern etwas mitzubringen." Das Paar hat zusammen vier Kinder, die allerdings durch das Jugendamt untergebracht sind.

Für jeden einzelnen Betrug sieht das Gesetz eine Strafe von drei Monaten vor: "Würden wir hier einfach addieren, wären das mehr als 109 Jahre", so der Staatsanwalt.

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Ein Glück für die beiden, dass das deutsche Rechtssystem das nicht so vorsieht: So kamen sie mit anderthalb Jahren auf Bewährung davon.

Die Bewährung gab es, weil die Taten mittlerweile schon Jahre her sind und beide bisher nur Geldstrafen kassiert hatten.

Titelfoto: Foto: Peter Schulze

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