"Ihr seid alle Mafia": Randalierer macht sich im Haftkeller nackig
Dresden - Dieser Tage wäre Abdurahman E. (51) aus der Haft entlassen worden. Doch der Libyer (15 Vorstrafen) griff hinter Gittern Mithäftlinge und Vollzugsbedienstete an. Deshalb verlängerte am gestrigen Donnerstag die Amtsrichterin in Dresden seinen Knast-Aufenthalt um 14 Monate. Da half auch alles Toben nichts.
"Ich will einen Anwalt aus Russland", polterte der Ex-Kämpfer aus der Gaddafi-Armee. "Ihr seid alle Mafia", warf er den Prozessbeteiligten vor.
Abdurahman spuckte Wasser auf den Tisch, zerfetzte Unterlagen. Erst als einer der vier anwesenden Justizwachmeister ihn lautstark zur Ruhe ermahnte, gab er langsam nach.
Dennoch: Selbst die Verlesung der Anklagen störte er durch seine wütenden Zwischenrufe, würdeloses Rumhampeln und übertriebenes Räuspern.
Abdurahman sorgte im Knast massiv für Unruhe. So trat er einen Mithäftling zu Boden. Außerdem verschanzte sich der Libyer in seiner Zelle, fuchtelte mit einem Messer vor den Wachmännern herum.
Ein Mitarbeiter (45) wollte ihn durch die Kostklappe beruhigen. Da schleuderte er einen Wasserkocher mit heißem Wasser nach ihm. Dem Beamten gelang es gerade so, die Klappe zu schließen, um nicht getroffen zu werden. Danach prügelte er sich noch mit anderen Wachmännern.
"Stimmt alles", so das lapidare Geständnis des Mannes, der sich in der Verhandlungspause im Haftkeller im wahrsten Sinne nackig machte, um den Prozess weiter zu verzögern. Verurteilt wurde er dennoch und kündigte schon lautstark an, bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen das Urteil vorzugehen.
Titelfoto: Peter Schulze