Hochgelobter Finanz-Experte muss in Knast: "Hawala"-Banker agierte als "Geldinstitut"

Dresden - Wäre sein Geschäftsmodell legal, wäre Mohammad R. (34) einer der angesehensten Banker des Landes. Allerdings betrieb der Syrer das hierzulande verbotene "Hawala-Banking". Nun verurteilte ihn das Landgericht Dresden zu drei Jahren und sechs Monaten Haft.

Die Geldgeschäfte des Mohammad R. (34) waren erfolgreich, aber illegal.
Die Geldgeschäfte des Mohammad R. (34) waren erfolgreich, aber illegal.  © Eric Münch

"Hawala-Banking" beruht ausschließlich auf Vertrauen. Mit den beteiligten Netzwerkern wird ein Code vereinbart, mit dem Bargeld beim nächsten "Hawaladar" weltweit abgeholt werden kann. Die beiden "Banker" verrechnen untereinander ihre Kosten.

Dieses System ist oft die einzige Möglichkeit, Gelder in oder aus Krisengebieten zu bringen, und in Ländern wie Syrien sogar legal.

Weil darüber auch Geldwäsche oder Terrorfinanzierung abgewickelt werden, ist die Methode in Deutschland seit 2009 strafbar.

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Mohammad wickelte nicht nur übliche Bankgeschäfte darüber ab. Er agierte laut Anklage auch gleich für mehrere Schleusergruppen als "Geldinstitut".

Angeklagter gestand einige Fälle

Das Dresdner Landgericht verurteilte den Angeklagten zu drei Jahren und sechs Monaten Haft.
Das Dresdner Landgericht verurteilte den Angeklagten zu drei Jahren und sechs Monaten Haft.  © Steffen Füssel

Selbst die Ermittler im Zeugenstand zollten ihm Respekt: Mohammad sei ein anerkannter, hochgelobter Ansprechpartner für Finanzgeschäfte gewesen, hieß es.

Dieses System böte Flüchtlingen eine "gewisse Sicherheit". Während früher Schleuser nur Geld kassierten, ihre "Kunden" irgendwo aussetzten, zahlt ein "Hawaladar" nur bei "Erfolg". Das Geld der Familien, die für die Schleusungen zahlen, ist sozusagen sicher.

Mohammad gab die Fälle zu, an die er sich erinnern konnte, nicht alle angeklagten Taten konnten auch nachgewiesen werden.

Nun wurde er wegen illegaler Finanzgeschäfte, gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilt.

Titelfoto: Eric Münch

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