Heim für Flüchtlingskinder angegriffen! Neonazi weint vor Gericht
Dresden - Als es ihm selbst an den Kragen ging, kam plötzlich die Reue: Unter Tränen und Schluchzen bekam Neonazi Robert S. (23) am gestrigen Dienstag elf Monate auf Bewährung, muss außerdem 1800 Euro Schadensersatz an die Stadt Dresden zahlen.
Am 15. Dezember 2019 hatte er mit drei anderen den Zaun zu einer Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge in Dresden-Klotzsche demoliert, dann mit einer Hantel sechs Scheiben eingeschlagen.
"Ich war betrunken, habe nicht nachgedacht", so Robert S. auf der Anklagebank. "Die Scheiben hatte ich kaputtgeschlagen." Schaden: 10.000 Euro.
Hinter den Fenstern schliefen Flüchtlinge. Auf die Frage zum Motiv fiel ihm erst keine Antwort ein. Der Richter präsentierte ihm dann Nazi-Propaganda, Hitlergrüße und nachgestellte Hinrichtungen von seinem Handy, worauf Robert S. einräumte, dass es doch etwas mit seinem Weltbild zu tun gehabt haben könnte.
"Mittlerweile habe ich den Freundeskreis komplett gewechselt", sagte der Angeklagte vor Gericht. "In den letzten Monaten habe ich bemerkt, dass ich da nicht dazugehören möchte."
Doch Richter und Staatsanwalt bezweifelten das.
Auch nach der Attacke auf das Flüchtlingsheim fiel Robert S. einschlägig auf, zeigte zum Beispiel bei der Querdenken-Kundgebung am 31. Oktober 2020 den Hitlergruß.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze (2)