Hatte sich schon früh entschieden, "Gangster zu werden" - Automaten-Sprenger vor Gericht
Dresden - Drei Zigarettenautomaten mussten unter Stephan D. (39) und Marcus A. (39) leiden. Teils gemeinsam, teils allein sprengten die Kumpels die Automaten auf und raubten sie aus. Nun erwarten die beiden Ballermänner die Konsequenzen vor dem Amtsgericht.
"Ein bisschen Ernsthaftigkeit wäre nicht schlecht", stellte der Richter zu Beginn des Prozesses fest.
Grund: Marcus A. saß nicht neben seinem Verteidiger. "Das mit meiner Post ist so eine Sache", druckste er herum, als er 30 Minuten darauf völlig verspätet erschien.
Die Anklage lautet bei beiden auf Herbeiführen einer Sprengstoff-Explosion, Sachbeschädigung und Diebstahl.
Angeklagter hält sich für "top motiviert", sein Leben in den Griff zu bekommen
Zwischen 22. Mai und 4. September 2020 mussten drei Automaten auf Georg-Palitzsch-Straße, Bodenbacher Straße und Freiberger Straße dran glauben. Nicht jede Tat verübten die Kerle zusammen, mal ging einer allein oder mit bislang unbekannten Komplizen los. Ein Versuch schlug sogar fehl. Erbeutet wurden insgesamt dennoch über 2000 Euro. Der Sachschaden summiert sich auf mehr als 12.500 Euro.
Stephan B. hatte "keinen Bock auf ein monotones Leben" und habe sich daher bereits in jungen Jahren dazu "entschieden, Gangster zu werden", erklärte er. Von den darauffolgenden 30 Jahren verbrachte der gelernte Maurer mindestens 14 im Knast. Seit vergangenem Jahr ist er wieder draußen und sei "top motiviert", sein Leben in den Griff zu bekommen.
Auch für Marcus A. ist dieser Prozess nicht der erste Konflikt mit dem Gesetz. Der gelernte Hochbau-Facharbeiter sei allerdings bereits seit einiger Zeit clean, habe eine Therapie abgeschlossen und bald sogar ein festes Arbeitsverhältnis.
Der Prozess wird fortgesetzt, da der Hauptzeuge noch im Urlaub ist.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze, Tino Plunert