Hat dieser 36-Jährige einen Obdachlosen geschlagen und ausgeraubt?
Dresden - Roman R. (36) wurde vor dem UFA-Kristallpalast Opfer eines Diebstahls. Kurz darauf soll er jedoch selbst zum Täter geworden sein und einen Obdachlosen verprügelt haben. Nun sitzt er wegen versuchten Raubes und Körperverletzung vor dem Amtsrichter.
Dem Ukrainer wird vorgeworfen, in einer Augustnacht vergangenen Jahres auf den schlafenden Mann eingeschlagen und -getreten zu haben.
Anschließend habe er ihn durchsucht und das Portemonnaie abgenommen. Als er darin kein Geld fand, habe er es achtlos weggeworfen und sei gegangen.
Der Obdachlose sagte zudem bei der Polizei aus, dass sein Peiniger "Money, Money, Money" geschrien habe, während er ihn attackierte.
Er erlitt Verletzungen in der Leber-Gegend, im Gesicht und an der linken Hand.
Über seinen Anwalt schildert Roman R. den Abend anders. Er habe anlässlich des Stadtfestes ein Konzert auf dem Theaterplatz besuchen wollen und sei mit drei Bier im Rucksack gegen 23 Uhr losgezogen.
Auf dem Heimweg habe er sich dann verlaufen und sei an der Haltestelle "Walpurgisstraße" gelandet.
Opfer war zum Prozess in Dresden geladen, erschien aber nicht
Dort sei er eingenickt und erst wachgeworden, als er bemerkte, dass ihm jemand seine Kopfhörer geklaut hatte.
Der 36-Jährige sei daraufhin sofort aufgesprungen und "einer arabisch aussehenden Person" nachgerannt.
In einer Gasse links des Kinos fand er schließlich den vermeintlichen Dieb am Boden liegend und habe ihn aufgefordert, sein Eigentum herauszurücken.
"Wahrscheinlich habe ich ihn geschlagen", fasste er das, was danach passierte, zusammen. Obwohl er den Gewaltausbruch einräumte, bestritt der 36-Jährige jedoch, den Obdachlosen durchsucht und seine Geldbörse an sich genommen zu haben.
"Mir ging es nur um meine Kopfhörer", so Roman R. "Als ich gemerkt habe, dass der sie nicht hat, bin ich gegangen."
Eine Zeugin (19) beobachtete den Angreifer und rief mit einem Freund die Polizei. "Es sah brutal aus", berichtete sie und bestätigte auch, dass Roman R. - "soweit ich weiß" - der Gesuchte sei.
Das Opfer war zwar geladen, erschien jedoch nicht. Der Prozess wird daher fortgesetzt.
Titelfoto: Thomas Türpe